PRESSEREISE Vielleicht habt Ihr es schon mitbekommen: Wir bereisen derzeit regelmäßig verschiedene Abschnitte der Deutschen Spielzeugstraße, eine insgesamt 300 Kilometer langen Ferienstraße durch Franken und Thüringen. Sie verbindet Orte und Landschaften, in denen Attraktionen, Institutionen und Unternehmen, die sich allesamt mit Spielzeug beschäftigen, angesiedelt sind, vom Playmobil Funpark in Zirndorf über die Heunec-Spielwarenfabrik in Neustadt hin zum Erfurter Puppenstubenmuseum. Vor wenigen Tagen haben wir uns in Nürnberg und Fürth umgesehen und haben dabei eine Zeitreise vom fränkischen Mittelalter in die Zukunft der Spielzeugindustrie gemacht.
An der Brücke vor dem Nürnberger Tiergärtnertor treffen wir eine Frau in mittelalterlichem Gewand. Eine Gewürzhändlerin aus der Vergangenheit sei sie, erzählt sie uns. Von der Hitze in der Stadt sei ihr neulich ganz schwummrig geworden, und plötzlich fand sie sich zwar an der Nürnberger Stadtmauer wieder – aber in einer ganz anderen Epoche. So startet die Kinderstadtführung „Von Pfeffersack und Lumpenpack“ des Vereins „Geschichte für alle“, und wir merken gleich: Langweilig werden die kommenden zwei Stunden nicht werden, im Gegenteil. Um den Kindern zu zeigen, wie die Gewürzhändlerin im Mittelalter gelebt hat, schlüpfen sie ebenfalls in die Rollen mittelalterlicher Stadtbewohner und erkunden gemeinsam die Spuren des Lebens von früher. Meine Tochter ist Torwächterin und entscheidet sogleich darüber, wer durch das Tiergärtnertor die Stadt betreten darf und wer nicht. Sie ist gnädig: der Bettler, der Handwerker und die Baumeisterin dürfen passieren.
Wir sind beeindruckt davon, wie anschaulich uns in dieser Kinderstattführung das Mittelalter präsentiert wird. Allein dass die Kinder die Kleidung von früher tragen, macht auch die Menschen von damals spürbar. Wir stellen uns vor, wie laut es am Platz vor dem Tiergärtnertor war, als Pferdehufe übers Pflaster klapperten. Wir bewunderten die Häuser in der Gegend, die noch aus der Zeit damals stammen: die schönen Fachwerkbauten, die jedoch gar nicht die wertvollsten Gebäude waren, da sie mit viel Holz errichtet wurden. Wer reich war, baute bis unter den Giebel mit Stein: nur die „Steinreichen“ konnten sich das leisten, was eindrucksvoll am Schürstabhaus, dem Patrizierhaus gegenüber der Sebalduskirche, der ältesten Pfarrkirche Nürnbergs, zu sehen ist.
Gegen Ende der Führung setzen wir uns auf den Boden vor der beeindruckenden Sebalduskirche und riechen an diversen Gewürzen. Was ist das? Wir erkennen kaum etwas, nur Zimt. Danach dürfen die Kinder mit verbundenen Augen etwas kosten, das bereits im Mittelalter aus den Gewürzen hergestellt wurde: Lebkuchen.
Germanisches Nationalmuseum: 2,5 Meter hohe Puppenhäuser
Steinreich dürften übrigens auch die früheren Besitzer der Häuser unserer nächsten Station gewesen sein. Es handelt sich dabei nicht um Wohn-, sondern um bis zu 2,50 Meter hohe Puppenhäuser: Wir besuchen die Spielzeugabteilung des Germanischen Nationalmuseums. Die Spielzeugsammlung des größten kulturgeschichtlichen Museums Deutschlands ist in einem 1910 errichteten ehemaligen Kinderheim untergebracht, wie uns Pressesprecherin Dr. Sonja Mißfeldt erzählt. Der Höhepunkt der Abteilung sind riesige Nürnberger Puppenhäuser aus dem 17. Jahrhundert, und als ich deren Ausmaße sehe und die vielen Details vom Keller über die prächtigen Wohnräume bis zum Dach bewundere, nehme ich mir vor, nie wieder über das Volumen des vergleichsweise beschaulichen Playmobil-Hauses meiner Kinder zu schimpfen. Dabei waren diese bis zum letzten Zinnteller und bis zum letzten Gästehandtuch eingerichteten Riesen-Puppenhäuser gar nicht als Spielzeug gedacht: Sie sollten vielmehr den Mädchen aus gutem Hause demonstrieren, wie ein stattlicher Haushalt aussieht. Sie konnten maximal üben, wie jener zu führen ist.
Auch im ersten Stock der Spielzeugabteilung geht es um pädagogisch wertvolles Spielzeug: die aufwändig gekleideten, damenhaften Puppen aus dem 18. und 19. Jahrhundert sollten Mädchen den Umgang mit aktueller Mode beibringen. An den zierlichen Verschlüssen trainierten sie ihre eigene Fingerfertigkeit. Jungs bekamen hingegen durch ihr Spielzeug Tugenden wie Mut und Tapferkeit vermittelt: Zinnsoldaten förderten das Kriegsspiel, Tiere aus Metall die Naturkenntnisse.
Weil die Kinder so begeistert von den Exponaten sind, besuchen wir auch weitere Ecken des Museums im Schnelldurchlauf: etwa die Dürer-Sammlung und die älteste erhaltene Darstellung des Erdballs als Kugel: den Behaim-Globus aus den Jahren 1492 bis 1494, auf dem der amerikanische Kontinent fehlt.
Global Player: Besuch bei Simba Dickie in Fürth
Auf dem Heimweg machten wir noch einen Abstecher zu einem der größten Spielwarenhersteller der Welt – zu Simba Dickie nach Fürth. Wir dürfen uns in den heiligen Hallen des Konzerns umsehen – in den Showrooms, in denen auch die Neuheiten für die kommende Saison gezeigt werden und somit die Zukunft des Spielzeugs. Für jedes Alter jedenfalls gibt es etwas zu entdecken, von brandneuen Bobby Cars über die Holzeisenbahn von Eichhorn hin zu actionreichen Gesellschaftsspielen. Zwischen all den Spielsachen fühlten wir uns in den imposanten Hallen wie auf der Spielwarenmesse – nur dass wir hier alles nur für uns hatten. Sehr beeindruckend.
Wenn Ihr wissen wollt, was wir auf den anderen Stationen unserer Reise entlang der Deutschen Spielzeugstraße erlebt haben, klickt Euch gerne durch meine Beiträge. So war es in Zirndorf, in Rödental und in Neustadt bei Coburg – und in Sonneberg.
Vielen Dank der Deutschen Spielzeugstraße für die Einladung zu dieser Pressereise!
Diese Führung habe ich schon länger auf dem Schirm – klingt sehr spannend! Es wird Zeit, sie endlich zu machen. Die Showrooms von Simba habe ich letztens auch besucht, allerdings ohne Kids. Sie würden ausflippen bei den Maßen an Spielsachen =)
Die Führungen sind wirklich super! Ich war vorab sehr skeptisch – eine Stadtführung mit quirligen Kindern zu machen, das kann auch schief gehen. Aber es ist so toll und interaktiv gemacht – richtig, richtig gut!