PRESSEREISE Teddybären und Porzellanpüppchen, blecherne Eisenbahnzüge und Playmobilmännchen pflastern unseren Weg: Wir waren mal wieder auf der Deutschen Spielzeugstraße unterwegs, einer insgesamt 300 Kilometer langen Ferienstraße durch Franken und Thüringen. Die Spielzeugstraße verbindet Orte und Landschaften, in denen Attraktionen, Institutionen und Unternehmen, die sich allesamt mit Spielzeug beschäftigen, angesiedelt sind, von Simba Dickie in Fürth über die Heunec-Spielwarenfabrik in Neustadt hin zum Erfurter Puppenstubenmuseum. Am vergangenen Samstag haben wir das mittelfränkische Spielzeug-Örtchen Zirndorf unsicher gemacht, das man, wie wir schnell gelernt haben, nicht auf den Playmobil Funpark beschränken darf. Aber lest selbst …
Es ist ein Besuchermagnet, der in der Gegend seinesgleichen sucht: Der Playmobil Funpark in Zirndorf zieht Familien aus nah und fern an. Alle Fans der 7,5 Zentimeter großen Kunststoffmännchen kommen auf ihre Kosten und können hier nach Herzenslust mit den Helden aus den Kinderzimmern spielen oder sogar in überlebensgroßen Kulissen-Nachbauten der Playmobil-Spielewelten selbst zum Playmobilmännchen werden. Großartig! Bevor wir uns ins Spiele-Getümmel stürzen, starten wir allerdings mit Kaffee und Köstlichkeiten vom opulenten Büffet in den Tag: Wir frühstücken im Gastrobereich des sogenannten HOB-Centers, dem 5000 Quadratmeter großen Indoor-Bereich des Parks, in dem von 8 bis 10 Uhr gebruncht werden darf – und ich bin sicher, dass die Kinder nur wegen des Kaiserschmarrns am Tisch bleiben, denn vor ihnen offenbarten sich sämtliche Playmobil-Spielewelten von Piratenschiff bis Prinzessinnenschloss, die sie sich vorstellen können – und die sie nach Lust und Laune bespielen dürfen. Gleich nach dem letzten Bissen nehmen sie denn auch an der playmobilschen Materialschlacht teil und spielen, spielen, spielen – bis sie zur Abwechslung den abenteuerlichen Indoor-Kletterpark austesten. Das HOB-Center macht den Aufenthalt im Playmobil Funpark wetterfest, was an diesem Samstag leider nötig ist – leider regnet es fast unaufhörlich.
Playmobil Funpark: Zu Gast bei den Kinderzimmer-Helden
Als es nur mal tröpfelt, drehen wir dennoch eine Parkrunde: Hier wartet eine irre Parklandschaft mit diversen Riesenspielplätzen zu verschiedenen Themen aus der Playmobilwelt auf die kleinen und großen Gäste. Überall entdecken wir hundertfach vergrößertes Playmobil-Spielzeug, es dient als Kulisse für Klettergerüste, Geheimgänge und Floßfahrten. Die Tochter meistert den GoKart-Parcours an der Polizeistation mit Bravour, beide paddeln im Boot an Pinguinen und Flamingos vorbei. Natürlich erkunden sie die Ritterburg mit den Geheimgängen und erobern das Piratenschiff.
Playmobil Funpark: Durch den Regenbogen ins Feenland
Neu eröffnet wurde in diesem Jahr ein Feenland, das über einen Regenbogen betreten werden kann und wo die Kinder auf Einhörnern reiten dürfen.
Übrigens: Mehr als das, was es im Playmobil Funpark gibt, beeindruckt mich, was es nicht gibt: Hier in Zirndorf fehlen elektrische Fahrgeschäfte, ohne die Freizeitpark-Konkurrenten im Leben nicht auskommen würden. Zum Zirndorfer Konzept aber gehört es, dass die kleinen Besucher alles selber machen und aktiv sind, alles beklettern, besteigen, berutschen. Obwohl man das „pädagogisch wertvoll“ schimpfen darf, fällt uns das im Grunde gar nicht auf, so viel Spaß haben wir.
Dennoch oder deswegen verfolgt Playmobil ein schlaues Marketingkonzept. Denn: Der Park kann nur durch den Playmobil-Shop verlassen werden. Das bedeutet natürlich: Ein Männchen, oder zwei, begleiten uns allerweil mit nach Hause, damit wir auch daheim ein bisschen Playmobilland haben.
Doch nach Hause zieht es uns längst nicht: Wir lernen erst einmal das andere Zirndorf kennen, an dem wir bisher immer achtlos vorbeigefahren sind. Ein Fehler: Wir sind sogleich begeistert vom bezaubernden Ortskern mit seinen wunderschönen Fachwerk-, Backstein- und Sandsteingebäuden, den einladenden Gaststätten und der Stadtpfarrkirche St. Rochus aus dem 14. Jahrhundert.
Kreisel im Städtischen Museum Zirndorf: Zeit, dass sich was dreht …
Unser nächstes Ziel ist das Städtische Museum, das sich in einem prächtigen, Mitte des 17. Jahrhunderts erbauten Fachwerkhaus an der Spitalstr 2 befindet – und staunen: Nicht aus Plastik war das erste Spielzeug, das den Ort für die Spielzeugindustrie bedeutend gemacht hat. Zirndorf war bereits vor dem 1. Weltkrieg gemeinsam mit Nürnberg und Fürth eines der bedeutendsten Zentren der Blechspielindustrie, und blieb es auch nach 1945, als das Blechspielzeug nochmals eine Blüte erlebte. Berühmt waren vor allem Brummkreisel, die mit verschiedensten Funktionen und Effekten Kinderaugen zum Leuchten brachten. Beeindruckend ist hier im Museum etwa die sogenannte „Trudelmadam“, die ihren Rock beim Drehen schwingen ließ. Auch Spardosen waren ein Renner aus Zirndorf – etwa die, aus der ein Vogel heraushuscht, um ein Geldstück ins Innere der Dose zu bugsieren. Toll, zu sehen, wie die Spielzeugmacher solch bezaubernde Dinge ganz ohne Elektronik herstellen konnten.
Eine Firma, die in Sachen Blechspielzeug gut im Geschäft war, ist geobra Brandstätter. 1921 hatte sie den Firmensitz nach Zirndorf verlegt. Und ja: Es handelt sich dabei um die Firma der Familie, in der 1974 Playmobil erfunden werden sollte ….
geobra Brandstätter: Zuerst Spardosen, dann Playmobil-Männchen
Vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelte geobra Brandstätter etwa Spardosen für insgesamt für 59 Währungen. Erst wenn in den jeweiligen Ländern ein bestimmter Betrag zusammengespart war, ließ sich die Dose wieder öffnen. Blech wurde bei geobra irgendwann von Plastik als Material abgelöst. Inzwischen gibt es weltweit rund drei Milliarden Playmobilfiguren, die, würden sie eine Reihe bilden, drei Mal um die Erde reichen würden.
Das Städtische Museum in Zirndorf hat noch mehr zu bieten als Kreisel, Spardosen und Playmobil-Historie: Im ersten Stock ist Raum für ein ganz anderes, aber nicht minder gewichtiges Thema. Zirndorf war Schauplatz im 30-jährigen Krieg, im Museum wird ausführlich und anschaulich von der Wallensteinschlacht von 1632 berichtet.
Im Obergeschoss des Museums gibt es immer wieder Sonderausstellungen. Bis 9. September sind hier Blecheisenbahnen aus Nürnberg. Fürth und Zirndorf aus den Jahren 1920 bis 1970 zu sehen.
Gourmetgenuss mit Kindern: Romantik Hotel Gasthaus Rottner
Abends geht es in unser Hotel: Wir übernachten zehn Minuten von Zirndorf entfernt, im Nürnberger Romantik Hotel Gasthaus Rottner. Bevor wir uns in unser herrliches Familienzimmer zurückziehen, schlemmen wir noch in der holzvertäftelten Stube des Rottner-Gasthauses, das sich gleich neben dem Hotelgebäude befindet. Uns wird ein Gourmetmenü aufgetischt, das von der Vorspeise aus Salat mit Pfifferlingen über Rehfilet hin zu bestem Vanilleeis mit Beeren reicht. Dazwischen überrascht uns der Koch mit einem Gruß aus der Küche, und charmanterweise grüßt er auch die Kinder: nicht mit einem asiatischen Glasnudelsalat, wie uns, sondern mit einem wunderbaren Obstsalat. Sehr aufmerksam, ein Hochgenuss!
Im Hotelzimmer begeistert uns vor allem das runde Bad mit seiner freistehenden Badewanne. Sowas hatten wir tatsächlich noch nie gesehen. Wir schlafen hervorragend im Romantik Hotel Rottner, und nach dem Frühstück mit Brötchen, Lachs und bestem Kaffee sind wir bereit für die nächste Etappe unseres Spielzeugstraßen-Trips: für Nürnberg und Fürth… Darüber bald mehr!
Falls Ihr noch mehr Inspirationen für Eure eigene Reise auf der Spielzeugstraße haben wollt: Ich habe bereits über die verspielten Highlights Rödentals und Neustadts sowie über die Sonnebergs berichtet.
[…] der Deutschen Spielzeugstraße erlebt haben, klickt Euch gerne durch meine Beiträge. So war es in Zirndorf, in Rödental und in Neustadt bei Coburg – und in Sonneberg. Vielen Dank der Deutschen […]
[…] kennen, wird hier bewusst verzichtet. Wir würden das Ravensburger Spieleland am ehesten mit dem Playmobil Funpark in Zirndorf vergleichen. Zwischen den Spielewelten gibt es immer wieder Shops mit (teilweise […]