Kinderfreundlich und wunderschön: Der Erfurter Weihnachtsmarkt – und was Familien sonst noch gefällt in der Stadt

Eigentlich waren die Kinder immer nur so mittelbegeistert, wenn wir sie in den vergangenen Jahren über einen Weihnachtsmarkt geschleppt hatten: Es war ihnen zu voll, zu erwachsen – wenn wir Eltern uns beim Kauf von Christbaumschmuck oder einem Tässchen Punsch amüsiert hatten, war der Spaß für sie nicht nachvollziehbar. Bestenfalls hob sich ihre Laune beim Genuss einer Bratwurst mit viel Ketchup – aber das war es dann schon. In Erfurt war das nun völlig anders: Da leuchteten die Augen der Kinder. Und die von uns Eltern auch. An jeder Ecke gab es eine Attraktion für unsere beiden, und wir Eltern waren hingerissen von der Stimmung und der Kulisse am Domplatz.
Im Grunde genommen waren wir an diesem Wochenende nur “zufällig” auf dem Markt: Wir waren mal wieder auf der Deutschen Spielzeugstraße unterwegs, einer Ferienstraße, die auf 300 Kilometern durch Franken und Thüringen Orte und Landschaften verbindet, in denen Attraktionen, Institutionen und Unternehmen, die sich allesamt mit Spielzeug beschäftigen, angesiedelt sind. Der Weihnachtsmarkt jedenfalls ist so kinderfreundlich, dass unser Abstecher dorthin auch gut zum Thema unserer eigentlichen Reise passte, über die ich in Kürze einen eigenen Bericht schreiben werde.

Es war unsere Erfurt-Premiere. Wir waren neugierig auf die Stadt, die als schön gilt, und auf den Weihnachtsmarkt, der zu den wunderbarsten Deutschlands zählen soll. Und in der Tat: die kleinen Gässchen, die von prächtigen Patrizier- und liebevoll rekonstruierten Fachwerkhäusern gesäumt und in diesen Wochen mit weihnachtlichem Schmuck und Lichterketten verziert sind, zogen uns sogleich in ihren Bann. Allein das Herumspazieren machte schon Spaß in der Thüringischen Landeshauptstadt. Als wir jedoch den Weihnachtsmarkt am Domplatz erreichten, waren wir endgültig hin und weg.


Märchenhafte Kulisse in Erfurt: Der Weihnachtsmarkt am Fuße der Domstufen

Allein die Kulisse, in der der Weihnachtsmarkt erstrahlt, ist umwerfend. Unten am Platz ist er angesiedelt, am Rande der Domstufen, über denen mächtig Severikirche und Dom ragen. Mitten auf den Domstufen befindet sich ein fünf Meter hoher Adventskranz. Von der anderen Seite her ist der Weihnachtsmarkt von wunderschönen Fachwerkhäusern umgeben. Wir können uns keine schönere Kulisse für einen solchen Markt vorstellen. Und was er alles zu bieten hat: Verschiedene Karussells, darunter sehr nostalgische – doch nichts geht (buchstäblich) über das Riesenrad, von dem aus wir unvergessene Blicke auf das adventliche Geschehen und die putzigen Weihnachtsbuden hatten. Wir staunten von oben und auch von unten außerdem über die 20 Meter hohe, festlich geschmückte Weihnachtstanne im Zentrum des Domplatzes, die Weihnachtskrippe mit ihren beinahe lebensgroßen Holzfiguren und die zwölf Meter hohe erzgebirgische Weihnachtspyramide.

Zauberhaft fanden die Kinder auch den Märchenwald, in dem sie (kostenlos) verschiedene Szenerien aus Aschenputtel, Rapunzel und Co. erleben durften. Mittendrin waren denn noch echte Tiere aus dem Erfurter Zoo. Eine Öko-Kinderbackstube gibt es außerdem auf dem Markt. Fürs Plätzchenbacken hatten wir aber keine Geduld: Wir wollten mehr und mehr sehen, was geboten war.

Schließlich entfernten wir uns für eine Weile vom Weihnachtsmarkt, um noch andere Bereiche Erfurts zu sehen. Wir schauten uns etwa das Erfurter Puppenstubenmuseum an, mit mehr als 60 Puppenstuben, Küchen, Kaufläden, Bauernhöfen und Spielzeug aus der Zeit zwischen 1890 und 1980. Faszinierend, dass hier sogar eine Metzgerei, eine Apotheke und ein Blumenladen als eigene Puppenstuben stehen mit vielen liebevollen Details. Wie in einem Wimmelbild konnten wir immer neue, originelle Feinheiten in diesen Spielzeughäusern entdecken.
 

Mein Stern von Bethlehem auf der Krämerbrücke

Später schlenderten wir zur Krämerbrücke, die als eines der Wahrzeichen der Stadt gilt. Sie ist die längste durchgehend mit Häusern bebaute Brücke Europas, geht über die Gera und verbindet den Benediktsplatz mit dem Wenigemarkt. In den 32 wunderschönen, kleinen Häuschen auf der Brücke werden vor allem Kunsthandwerk und Antiquitäten verkauft. Derzeit ist sie romantisch mit Lichterketten dekoriert – und meinen persönlichen Stern von Bethlehem habe ich auch gefunden.
Ach ja, auf dem Weg dorthin fanden wir eine Attraktion, die für die Kinder tatsächlich noch toller war: den überdimensionierten „Bernd, das Brot“. Überall in der Stadt sind Figuren zu finden, die die Kinder aus dem hier in Erfurt ansässigen Kika-Kanal kennen. Anderswo sind auch Maus und Elefant, Tabaluga oder das Kikaninchen.

 

Erfurt: Vom Kikaninchen zum Weihnachtsmann

Wir waren allerdings an diesem Sonntag noch mehr an einer anderen Figur, am Weihnachtsmann, interessiert. Da wir ansonsten eher zum Team Christkind gehören, das ein bisschen diskreter als der Herr mit dem Rauschebart daherkommt, war die Begegnung mit ihm auf den Straßen der Stadt einigermaßen neu und spannend für uns. Er steckte den Kindern Bonbons zu und war ansonsten ziemlich in Eile.

Wir Erwachsenen kauften unsere Bonbons wenig später auf dem Markt selbst und besorgten uns als Mitbringsel Honigwein mit Honig aus Thüringen, ein Lebkuchenherz und einen Stollen, der in Erfurt unbedingt Schittchen genannt werden muss.

Schlemmen bei Pavarotti in Erfurt

Fürs Abendessen entdeckten wir ein italienisches Restaurant am Fischmarkt, in das wir schon aufgrund der atemraubenden Fassade im Stil der Neorenaissance einkehren wollten – das Pavarotti. Als wir es betraten, ging der Weihnachtsrausch weiter: Die opulente Dekoration übertraf alles, was wir im Advent bisher in Restaurants gesehen hatten: Riesige Engelsfiguren, ein lebensgroßes Ensemble aus Rentieren und  Weihnachtsmann und überall tolle Porträts des Welttenors Pavarotti ließen uns in schönsten Adventsgefühlen schwelgen. Der Wahnsinn! Dass es auch eine Kinderkarte, tolle Fischgerichte für uns Eltern und einen liebevollen Service gab, machte den Restaurantbesuch zum wundervollen Erlebnis.

Nach dem Essen war es (endlich) dunkel in der Stadt. Wir schlenderten noch ein letztes Mal über den Weihnachtsmarkt, und jetzt, als er im Lichterglanz erstrahlte, machte er sich endgültig unvergesslich. Das Riesenrad leuchtete mit Neonfarben über das gesamte Weihnachts-Kirchen-Ensemble, die Weihnachtspyramide drehte sich einmal mehr tanzend und leuchtend im Kreis – es war so, so schön! Natürlich fuhren wir nochmals mit dem Riesenrad und staunten dabei weiter über die Schönheit dieses Ortes – und auch jetzt, wieder zu Hause, hören wir noch nicht damit auf. Erfurt, du hast uns erobert.

 

 

 

4 Kommentare bei „Kinderfreundlich und wunderschön: Der Erfurter Weihnachtsmarkt – und was Familien sonst noch gefällt in der Stadt“

  1. Mensch, das sieht nach einem tollen Ausflug aus. Am Erfurter Weihnachtsmarkt war ich noch nie, aber wenn ich deine Fotos so sehe, bekomme ich richtig Lust dort mal hinzufahren. Und ein Foto mit Bernd das Brot … Haha!

  2. Ich liebe Weihnachtsmärkte, den Erfurter kannte ich gar nicht bisher. Sieht toll aus 🙂
    Und Bernd das Brot – wer kennt ihn nicht 😀 da hätte ich vermutlich auch ein Foto gemacht.

    <3 Michelle

  3. […] haben – herausgeputzt, wie sie sind. Zauberhaft! Ein Highlight ist für uns noch der Weihnachtsmarkt, einen schöneren und kinderfreundlicheren haben wir noch nicht gesehen. Kinderfreundlich sind auch […]

  4. […] bis zum Möbelhaus. Und auch wenn das Ziel deutlich attraktiver für die beiden ist, etwa der Erfurter Weihnachtsmarkt mit seinen Karussells und dem Riesenrad, heißt es inzwischen oft: Wenn wir dafür ins Auto steigen […]

Schreibe einen Kommentar