Ferien-Rotation: Warum Hendrik Wüst den späten Sommerferien in Bayern an den Kragen will

Für uns Bayern und für die Baden-Württemberger fühlt es sich wie ein Naturgesetz an: Hier sind von Ende Juli bis Mitte September Sommerferien. Das war schon immer so – und eigentlich dachten wir, das wird auch immer so bleiben. Andere denken das nicht.

Der Süden startet spät in die Ferien – die anderen rotieren

In anderen Bundesländern ist es so, dass die Sommerferien jeweils zu anderen Zeitpunkten starten, sie rotieren im Wechsel mit wieder anderen Bundesländern. Der Grund ist, dass nicht alle Deutschen zeitgleich in den Urlaub fahren sollen, sonst droht ein Verkehrschaos. Statt der in Bayern so beliebten Pfingstferien gibt es in vielen Bundesländern zweiwöchige Herbstferien – und Ferienstarts, die recht unberechenbar sind. Beispiel Bremen: Im Jahr 2015 starteten die Sommerferien am 23. Juli, im Jahr 2016 am 23. Juni – also einen ganzen Monat früher, und damit war auch das Schuljahr einen Monat kürzer. Dass sich Bayern nicht an der Rotation beteiligen muss, liegt an seiner landwirtschaftlichen Vergangenheit: Früher mussten die Kinder in Bauernfamilien im Spätsommer bei der Ernte helfen. Das sollte inzwischen allerdings nur mehr die allerwenigsten betreffen…. 

Sticht die große Anzahl der NRW-Schüler/innen die bayerische Minderheit?

Das bemerkte auch Hendrik Wüst, Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen. Er sagte, dass er froh sei, dass Bayern eine “erfolgreiche Entwicklung weg von einem reinen Agrarland” genommen hat. Dies ermögliche den Spielraum, um in der Kultusministerkonferenz einen Schritt weiterzukommen. Er meint damit, das die südlichen Bundesländer nicht länger den späten Ferienstart exklusiv für sich beanspruchen sollten. SPD-Schulexperte Jochen Ott gibt ihm recht und argumentiert unter anderem damit, dass in NRW als einwohnerstärkstem Bundesland 2,5 Millionen Schülerinnen und Schülern kommendes Schuljahr während der ärgsten Hitzewelle ab 4. August im Klassenzimmer  die Köpfe rauchen könnten, während die bayerischen Schülerinnen und Schüler frei hätten. Würde das alles geändert, dürften auch Bayerns Pfingstferien zur Disposition stehen und möglicherweise in längere Herbstferien verwandelt werden.

Wird Wüst Erfolg haben?

Ob Wüsts Engagement Erfolg haben wird? Nun ja: In der Kultusministerkonferenz Ende letzten Jahres wurden bis 2030 die Sommerferien festgelegt – und zwar so, dass alles wie bisher läuft. Viele rotieren, Bayern und Baden-Württemberg starten als Letztes. Dass das freiwillig aufgegeben wird – unwahrscheinlich. Wenn es aber irgendwann für die Zeit nach 2030 einen erneuten Beschluss geben sollte, bei der die Mehrheit der Kultusminister für eine Einbindung von Bayern und Baden-Württemberg in die Rotation stimmen wird – dann dürfte es schwierig sein, sich zu entziehen.

Wie ist es bei Euch, seid Ihr zufrieden mit der Aufteilung der Ferien in Eurem Bundesland? Wir (Bayern) mögen die Pfingst- und die späten Sommerferien. Aber vermutlich ist alles auch Gewohnheit – und Ferien sind natürlich immer gut.

3 Kommentare bei „Ferien-Rotation: Warum Hendrik Wüst den späten Sommerferien in Bayern an den Kragen will“

    1. Danke!!! :-))

  1. Na klar mögt ihr die Pfingst- und späten Sommerferien. Andere mögen dies aber auch. Also mit welchem Recht rotieren alle anderen Länder, nur Bayern und BaWü nicht? Ist das nicht ungerecht?

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