Rezept zur Wiesn-Zeit: Ganz in Weißwurst – der Bayern-Burger mit süßem Senf und lautem Servus

Heute geht’s um Wurst, genauer: um die Weißwurst. Passend zum baldigen Oktoberfest-Start und zur Feier der Erscheinung meines lustigen Bayern-Reiseführers „Fettnäpfchenführer Bayern“ (Conbook Verlag, 12,95 Euro) stelle ich Euch heute ein Rezept vor, bei dem ich dem länglichen bayerischen Nationalgericht ordentlich auf die Pelle rücke: Heute gibt es Bayern-Burger mit Weißwurst, süßem Senf und Radieschen.

Manchen Urbayern dürfte diese Weißwurst-Variante übrigens nicht gefallen: Normal wird die Weißwurst nämlich ohne weitere Verarbeitung gezuzelt, dazu gibt es süßen Senf, Breze und Weißbier. Die Traditionalisten würden sie zudem nie und nimmer nach dem sogenannten Zwölferläuten, also nach 12 Uhr mittags, essen, denn: „Die Weißwurst darf das 12-Uhr-Läuten nicht hören“, heißt es wörtlich im Volksmund.

Kein Ketchup zur Weißwurst

In früheren Zeiten war diese Regel sinnvoll: Die Metzger hatten das Brät jeden Morgen frisch zubereitet und in Naturdärme gestopft. Weil die rohe Wurstmasse schnell verderben konnte, ging es darum, sie rasch zu verbrauchen. Seit der Erfindung des Kühlschranks sprechen nur noch traditionelle Gründe gegen einen Weißwurstkonsum nach 12 Uhr mittags.

Eins noch: In den Bayern-Burger kommt auf keine Fall Ketchup! Es wäre eine Todsünde, dieses mit der Weißwurst zu verbinden. Die Weißwurst wird mit süßem Senf gegessen. Dass diese Kombination aber mal im modernen kulinarischen Gewand daherkommen und auch mal in einem Burger sein darf – das find ich schon. Folgendermaßen bereite ich ihn zu:

Zutaten pro Bayern-Burger:

  • 1 Laugensemmel
  • 1 Weißwurst
  • 2 Blätter Salat, etwa Romana-Salat
  • ein paar Radieschen
  • süßer Senf 

Zubereitung:

  1. Schneide die Laugensemmel in der Mitte auseinander, leg die Salatblätter auf eine Hälfe, die in Streifen geschnittenen Radieschen auf die andere.
  2. Bereite die Weißwurst zu. Sie darf nicht gekocht werden: Idealerweise ziehen Weißwürste bei offenem Topfdeckel in gerade nicht mehr kochendheißem Wasser. Nach zehn Minuten dürften sie durch sein. In kochendem Wasser würden sie platzen und an Geschmack einbüßen.
  3. Fertig? Dann gilt es, die Weißwurst zu häuten. Steche hierfür mit der Gabel in die Mitte der Wurst und schneide sie mit dem Messer der Länge nach in zwei Hälften. Durchtrenne dabei nicht die Unterseite der Haut.
    Nun ist es möglich, mit dem Messer die beiden Hälften der Weißwurst nacheinander langsam aus der Haut zu schaben. Ich gebe zu, dass sich das irgendwie obszön für Menschen, die nicht mit der Weißwurst aufgewachsen sind, anfühlen kann. Ich gebe auch zu, dass ich nachvollziehen kann, dass manche Preißn Albino-Pimmel zur Weißwurst sagen.

    Bist du fertig?
  4. Lege nun die beiden Weißwursthälften nebeneinander auf den Salat, der bereits auf der Semmel geparkt ist. Jetzt garniere die Wurst noch mit süßem Senf und klapp die Semmel zu.

    An Guadn, lass es dir schmecken!

In meinem „Fettnäpfchenführer Bayern“ geht es übrigens nicht nur um die Wurst, ihr könnt im Buch viel über die Gepflogenheiten im Freistaat lernen: Etwa warum wir Bayern „der Butter“ sagen, gruffeloähnliche Tiere mit Hauern, Hörnern, Hasenkopf und Entenfüßen in manchen Wirtshäusern stehen haben und warum die Franken zum Lachen auf und nicht in den Keller gehen. Ich freu mich, wenn Ihr mal reinlest!

Außerdem würde mich noch interessieren, ob Ihr Weißwürste mögt. Kommt Ihr aus Bayern? Oder ist es ganz absurd für Euch?

Servus, Eure Nadine

 

 

 

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