Sicher unterwegs: Wie meine Kinder das Fahrradfahren gelernt haben

Fahrradfahren verlernt man nicht, heißt es so schön – aber erstmal muss man es natürlich drauf haben, um schließlich auf ewig mit dem Drahtesel verbunden zu sein. Denn es gilt noch so ein Spruch: Aller Anfang ist schwer; draufsteigen und losfahren klappt in der Regel nicht. In diesem Beitrag habe ich aufgeschrieben, wie meine Kinder Fahrradfahren gelernt haben – und ein paar Expertentipps recherchiert. Schließlich sollen alle Nachwuchs-Radler sicher auf der Straße unterwegs sein – und das Fahrradfahren nie mehr verlernen!

Vorneweg: Experten sind sich einig, dass es kein bestimmtes Alter gibt, ab dem Kinder idealerweise aufs Fahrrad steigen. Meine Kinder waren relativ früh mit dem Fahrrad unterwegs, beide bereits mit jeweils vier Jahren. Das liegt auch daran, dass wir in einer fahrradfreundlichen Gegend wohnen, bei uns um die Ecke ist gleich ein Radweg, der direkt in die Innenstadt führt.

Glücklich darüber, dass meine Kinder bereits mit vier Radfahrer waren, war ich nicht immer, denn ich konnte damals noch nicht sicher sein, dass sie meine Anweisungen befolgen. Jetzt klappen  „Abstand halten, rechts fahren, schaut nach vorne“ ganz gut. Anfangs waren wir jedoch nur auf Wegen jenseits der Hauptverkehrsstraßen unterwegs; gut zum Üben eignen sich auch die leeren Parkplätze der Supermärkte, sonntags. Sie sind ebenerdig und gut asphaltiert.

Kinder bis acht radeln IMMER auf dem Gehweg

Ich traue mich inzwischen, sogar mit beiden Kindern in die Stadt zu fahren. Sie fahren die Strecke auf dem Gehweg. Das müssen Kinder auch, bis sie acht Jahre alt sind. Kinder bis zehn dürfen wählen, ob sie auf dem Gehweg, dem Fahrradweg oder gegebenenfalls auch auf der Straße fahren. Wusstet Ihr, dass eine Aufsichtsperson ab 16 Jahre auch mit eigenem Fahrrad auf dem Gehweg mitfahren darf, wenn das Kind jünger als acht ist? Ab zehn müssen Kinder den Fahrradweg beziehungsweise die Fahrbahn nutzen.

Wichtig ist jedenfalls, dass Kinder nicht gedrängt werden, aufs Fahrrad zu steigen. Aus freien Stücken lernen sie es in der Regel spätestens im Grundschulalter. Sie sollten motiviert dazu sein, denn es erfordert Geduld; und wenn sie mal stürzen, gehen sie damit besser um, wenn die Initiative zum Radeln von ihnen selbst kam.

Die beste Übung fürs Fahrradfahren

Bis es so weit ist und das erste Fahrrad angeschafft wird, machen die meisten Kinder ohnehin unbewusst die besten Vorübungen: Laufrad- und Rollerfahren gilt der aktuellen Meinung zufolge als die beste Vorbereitung fürs Fahrrad, denn dabei werden Gleichgewicht, Reaktionsvermögen und Körperbeherrschung trainiert. Nicht empfohlen werden indes Stützräder: Die Kindern lernen dabei nämlich nicht, selbst auszubalancieren, was aber fürs Fahrradfahren entscheidend ist.

Besser ist, wenn die Eltern nebenher laufen und bei Bedarf stützend eingreifen. Idealerweise halten Eltern ihr Kind an den Schultern, denn wenn sie am Sattel oder Lenker zugreifen, braucht sich der Mini-Radfahrer nicht zu bemühen, selbst im Gleichgewicht zu bleiben.

Sobald er alleine fahren kann, bleiben die Eltern besser nicht mehr hinter oder neben dem Fahrrad – sie sollten sich nun vor ihm bewegen, gegebenenfalls rückwärts gehend. Der Nachwuchs muss nämlich lernen, grundsätzlich nach vorne zu schauen.

Fahrradfahren: Hinfallen gehört dazu

Hinfallen? Gehört leider auch dazu. Anfangs dürfte den Experten des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zufolge nicht viel passieren: Die Geschwindigkeit ist langsam, die Fallhöhe ist gering, der Helm ist (unbedingt!) auf dem Kopf. Fallen zu lernen müsse sogar ebenso gelernt werden wie das Fahren selbst.

Weniger häufig passiert es mit Sicherheit, wenn die Größe des ersten Fahrrads passt. Ungut wäre, das Fahrrad des älteren Bruders zu erben, obwohl es für die ersten Übungsversuche tatsächlich zu groß ist. Frust und Stürze sind programmiert, wenn es Probleme beim Auf- und Absteigen oder sogar beim Treten gibt. Wenn die Kinder sitzen, sollten dennoch die Beine fest auf dem Boden stehen können. Unverzichtbar ist freilich auch ein Helm – auch wenn er nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Doch: Es ist gut, wenn Kinder ihn von Anfang an gewöhnt sind. Ich selber bin ohne Helm aufgewachsen und es fällt mir immer noch schwer, ihn zu tragen. Zum Glück ist es für meine Tochter das normalste der Welt, ihn aufzusetzen. Ein Glück, denn er kann im Notfall vor schlimmen Verletzungen schützen und sogar ihr Leben retten. Wichtig ist, und da muss ich mich an der eigenen Nase packen: dass wir Eltern gute Vorbilder sind.

Noch so ein Spruch

Und nun? Nun ist Üben angesagt, denn, wieder so ein Spruch: Übung macht den Meister. Damit meine Kinder viel fahren, begleiten sie mich auf dem Rad beim Joggen durch den Park, wir sind nachmittags auf dem Fahrrad zu ihren Freunden unterwegs und radeln auch mal querfeldein. Das macht Spaß – und meine Kinder zu routinierten Fahrern.

 

Worauf Ihr übrigens achten solltet, wenn Ihr ein Kinderfahrrad kauft, ist im Online-Ratgeber von Idealo nachzulesen. Ihr erfahrt hier unter anderem, was zur verkehrssicheren Ausstattung eines Fahrrads gehört. Wusstet Ihr, dass Eltern inzwischen im Schnitt 247 Euro für ein Kinderfahrrad investieren?

Falls Ihr außerdem wissen wollt, welches Fahrrad wir für unsere Tochter ausgesucht haben -> hier entlang. Im Beitrag gehe ich auch der Frage nach, ab wann eine Gangschaltung für Kinder-Fahrräder sinnvoll ist.

Habt Ihr noch Tipps auf Lager, die ich hier vergessen habe? Können Eure Kinder schon Fahrradfahren?

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