Skifahren in Sachsen? Ein wenig erstaunt haben uns unsere Freunde schon angeschaut, als wir ihnen von unseren Plänen während der Weihnachtsferien erzählt hatten. Wir aber blieben aber dabei: Die letzten freien Urlaubstage verbrachten wir zum Skifahren in Oberwiesenthal, in Deutschlands höchstgelegener Stadt, die mit 16 Skipistenkilometern punkten kann und von Ostdeutschlands größtem Skigebiet umgeben ist. Zu DDR-Zeiten war die Gegend denn auch ein beliebter wie berühmter Erholungsort, der nach der Wende erst einmal an Bedeutung verloren hatte: Damals nämlich hatte es sämtliche Bergfexe in die Alpen getrieben. Inzwischen aber wissen wieder viele, was sie an Oberwiesenthal haben, denn für Familien und Menschen, die das zirkushafte Gewusel der großen Skiarenen abschreckt, sind die unaufgeregten Gebiete des Erzgebirges ein wohltuender Ausgleich.
Von unserm Hotel aus, dem AHORN Hotel am Fichtelberg, konnten wir sogar direkt auf unseren Skiern losrutschen, denn die Piste führt direkt daran vorbei: Jackpot! Bevor ich Euch noch weiter erzähle, was wir gut und schlecht fand beim Skifahren mit der ganzen Familie in Oberwiesenthal, nehme ich eins schon mal vorweg: Skifahren in Sachsen? Immer wieder!
Wesentlich günstiger als in den Alpen: Skifahren in Oberwiesenthal
Zehn Pisten stehen Skifahren in Oberwiesenthal zwischen dem 1215 Meter hohen Fichtelberg und dem 1206 Meter hohen Kleinen Fichtelberg zur Verfügung. Wer noch mehr erleben will, kann übrigens unkompliziert auch ins nahegelegene tschechische Klínovec und seinen Keilberg wechseln. Es gibt auch eine Kooperation zwischen den Skigebieten und einen kostenlosen Skibus. Weitere 18 Pistenkilometer gilt es dort zu entdecken, mit anspruchsvolleren Pisten als auf der deutschen Seite. Insgesamt gibt es im Skigebiet Fichtelberg/Klínovec 19 Liftanlagen mit 33 Kilometer Abfahrtspisten in allen Schwierigkeitsgraden. Diese werden durch ein 105 Kilometer langes Loipennetz abgerundet.
Für unsere Kinder waren die Hänge in Oberwiesenthal zunächst zu anspruchsvoll, sie besuchten erst einmal einen Kurs in der Skischule des Ortes, der Vereinigten Skischule Oberwiesenthal. Die Schule ist gut gelegen, am Tal des Bergs unweit der Schlepplifte, die uns Erwachsene während der Kurszeit in interessantere Höhen ziehen würden. Die Ausrüstungen konnten wir ebenfalls an der Schule für alle leihen. Was sehr erfreulich ist: Die Preise sowohl für die Kurse als auch für die Ausrüstung liegen spürbar unter denen, die wir aus den Alpengebieten kennen. Plus: Der Skipass ist für Kinder bis sieben Jahren kostenlos.
Kinderkurse: Für Anfänger bis Profi-Skihaserl
Es gibt verschiedene Kurse für die Kinder. Der Sohn nahm am Anfängerkurs der 3- bis 4-Jährigen teil. Die Tochter durfte bereits zu den fortgeschritteneren Skihasen in eine Gruppe, in der die Teilnehmer bereits im Skipflug erste Kurven fahren und bremsen können. 6000 Quadratmeter misst das Skiübungsgelände „Fichtelchens Kinderland“, für jedes Skifahrerniveau gibt es eigene Bereiche. Das Gelände ist mit insgesamt sechs sogenannten Zauberteppichen ausgestattet – Förderbändern, die auch die Kleinsten, die noch keine Lifterfahrung haben, wieder den Übungshügel hinauftransportieren.
Wir Eltern machten derweil das Skigebiet unsicher. Wir ließen uns mit einem Schlepplift hochziehen und waren sogleich vom Ziehweg ganz oben begeistert, der durch eine wunderbare Waldlandschaft führt und schließlich in eine tolle Piste mündet. Da es in den vergangenen Tagen gut geschneit hatte, fanden wir beste Schneebedingungen vor. Wir fuhren wieder und wieder – es war eine helle Freude.
Traumlage fürs Skifahren: Es geht direkt vom AHORN Hotel Am Fichtelberg aus los!
Später holten wir ein glückliches und ein trauriges Kind aus der Skischule ab. Die 7-Jährige ist hocheuphorisch: Sie hatte einen fantastischen Lehrer, der sagte, sie dürfe am kommenden Tag sogar mit auf die Piste. Für den 4-Jährigen war der Kurs hingegen sowohl anstrengend als auch langweilig, wie er monierte. Er weinte sogar, und betonte, am kommenden Tag auf keinen Fall nochmals zum Skikurs gehen zu wollen. Inzwischen bin ich sogar überzeugt davon, dass Skifahren noch nicht zwingend für Kinder seines Alters geeignet ist – ich habe inzwischen mit anderen Eltern geredet, deren 3- und 4-Jährige ebenfalls keinen Spaß dabei hatten. Mir tut es jetzt sehr leid, dass ich ihn da hingeschleppt habe – er durfte natürlich am zweiten Tag einfach nur im Hotel bleiben und musste nicht mehr in den Schnee.
Skifahren zwischen Tschechien und Deutschland
Dass der Junge am kommenden Tag mit je einem Elternteil im Wechsel im Hotel blieb, brachte uns auch einen großen Vorteil: Wir konnten gleich im Hotel Ski leihen, sie vor dem Haus anschnallen und von dort die Piste hinabsausen. Das AHORN Hotel Am Fichtelberg, in dem wir übernachteten, lag nämlich am Rande der Piste auf mittlerer Höhe am Berg. Wir konnten uns also den Fußweg zur Skischule am zweiten Tag sparen und flitzten gemeinsam mit der Tochter den Hang hinab. So unkompliziert war ich nie zuvor in ein Skigebiet eingestiegen – ganz, ganz großartig!
Buchstäblich: Die Tochter schwebt den Fichtelberg hinauf!
Während mein Mann und ich im Wechsel die Pisten hinabfegten und mit Schlepp- und Sessellift wieder in die Höhe gebracht wurden, benutzte unsere Tochter mit ihrem Kurs die Fichtelbergschwebebahn, die älteste Seilschwebebahn Deutschlands, die seit Dezember 1924 unfallfrei in Betrieb ist. Ein cooles Erlebnis für sie. Für mich war es indes cool, zufällig auf ihren Kurs zu treffen: Denn zu sehen, wie diese kleine Lady die Pisten hinabsaust, in tollen Kurven, konzentriert – das war beeindruckend und machte mich irre stolz!
Wer indes keine Lust (mehr) auf Skifahren hat, kann auch auf die Eisbahn gehen oder Rodelhügel hinabsausen. Letzteres machten Sohn und Tochter dann auch noch mit Freude. Den Einkehrschwung legten wir schließlich alle zusammen hin – es ging in die gemütliche Hütte „Pistenblick“, die zu unserem AHORN Hotel gehört und uns mit Musik und einer schönen Brotzeit empfing, wie sich das für gepflegtes Après-Ski gehört.
Übrigens: Als Freunde unsere Erzählungen gehört und unsere Fotos vom Skiurlaub gesehen haben, wurden sie ganz neugierig – und haben inzwischen selbst einen Trip nach Oberwiesenthal gebucht. Gemütliches und familientaugliches Skifahren – das geht hier nämlich wunderbar. Und wir? Wir überlegen auch schon, wann es uns nochmals reinpasst. Denn: Sch(n)ee war’s!
Ich mag zwar den Schnee nicht und Skifahren kann ich auch nicht, aber die Bilder sind wirklich traumhaft. Da bekommt man dann doch fast Lust. Aber nur fast 🙂
LG Nicole