Beziehungsstatus: Schleife rechts. Meine Liebeserklärung ans Dirndl

Werbung – Es dürfte nur wenig Kleidungsstücke geben, die der weiblichen Figur mehr schmeicheln als ein bayerisches Dirndl: Es kaschiert die Hüfte, zaubert eine schmale Taille und ein schönes Dekolleté – und, hihi, sehr dünne Frauen sind eher im Nachteil, denn so ein feminines Gewand will tatsächlich ausgefüllt sein. Endlich etwas, das für Frauen wie mich gedacht ist – und eher nicht für die XXS-Fraktion. Verkleidet fühle ich mich auch nicht im Dirndl, immerhin bin ich als gebürtige Niederbayerin teilweise auf dem Bauernhof meiner Großeltern aufgewachsen. Da gehörte so ein Dirndl zur Festtagsausstattung dazu. Ich habe also gleich „Hier!“ gerufen, als ich das Angebot bekommen habe, hier auf dem Blog ein Dirndl des Trachtenausstatters Alpenclassics vorzustellen. Heute darf ich Euch das Schätzchen endlich zeigen, das ich in Kürze auch auf einer Hochzeit in Niederbayern tragen werde. Vorher verrate ich Euch aber noch, was Ihr beachten solltet, wenn Ihr selbst ein Dirndl kauft.

Falls Ihr ein Dirndl kaufen wollt, etwa um es auf dem Münchner Oktoberfest, auf einem anderen Volksfest oder auch zu Weihnachten zu tragen, solltet Ihr auf günstige Billigheimer-Glitzer-Dirndl verzichten – jedenfalls, wenn Ihr von den Bayern ernst genommen werden wollt. Ein mit Pailletten verziertes Polyesterdirndl, das noch schnell in Bahnhofsnähe auf dem Weg zur Wiesn oder zum bayerischen Wirtshaus gekauft wird, ist ein Fehltritt, der vielleicht Rucksacktouristinnen aus Australien oder Junggesellinnenabschieden aus dem hohen Norden vorbehalten ist. Münchner Madl hingegen tragen stilechte Dirndl, die sie bestens aussehen lassen und die ihre Weiblichkeit feiern – in einfarbigem oder gemustertem Stoff aus Baumwolle, Leinen oder Seide statt in krachenden Farben und mit glitzerndem Schnickschnack. Letzterer tut nämlich schnell in den Augen weh.

Dirndl: Eine Goldhaube muss nicht sein

Was Ihr übrigens nicht kaufen müsst, wenn Ihr etwa auf der Wiesn oder auf einem anderen Volksfest ein stilvolles Dirndl tragen wollt: eine Tracht, die nach festgelegten Regeln signalisiert, aus welcher Region die Trägerin stammt. Um wiesnkonform zu sein, muss eine Passauerin keine Goldhaube aufsetzen, die grundsätzlich zur traditionellen Tracht der Dreiflüssestadt gehört. Diese Besonderheiten sind nur bei regionalen Brauchtumsfesten entscheidend. In der Regel geht es für Frauen einzig darum, ein traditionelles Dirndl-Kleid zu tragen, das aus mehreren Teilen besteht: dem Rock mit Schürze, dem angenähten Mieder und einer Dirndlbluse (sowie dem pushenden Dirndl-BH drunter).

Dirndlkauf: Der Maßkrug als Maßeinheit

Der Rock sollte dabei höchstens so kurz sein, wie ein Maßkrug hoch ist. Idealerweise sind Dirndl sogar so lang, dass sie mindestens die Knie umspielen. Da der Schnitt des Kleides die Weiblichkeit ohnehin herausstellt, braucht es aus Sicht der Bayern nicht noch kurze Röcke, durch die die Form eines Dirndls an die einer Sanduhr erinnern könnte. Über dem Rock tragen Frauen eine Schürze, die einige Fingerbreit über dem Rocksaum enden sollte. Und Achtung, jetzt wird es wichtig: Theoretisch gibt es beim Binden der Schürzenschleife zahlreiche Möglichkeiten, die Trägerin könnte sie seitlich, vorne oder hinten verknoten. Doch, alte Elitepartnerregel: Mit dem Sitz der Schleife geben Frauen Auskunft über ihren Beziehungsstatus. Bindet frau ihre Schleife links, signalisiert sie, dass sie noch zu haben ist – und freut sich vielleicht über die Einladung zu einem Bier oder einem Wein. Rechts bedeutet, dass die Frau verheiratet oder zumindest in festen Händen ist. Eine Schleife am Rücken tragen sowohl Kellnerinnen als auch Witwen. Wer möchte, verrät sogar, noch Jungfrau zu sein – und zwar dann, wenn frau die Schleife vor ihrem Bauch verknotet. Verrückt ist, dass sich viele Münchnerinnen jahrelangem Emanzipationskampf zum Trotz an diese Regel halten – doch sie tun in vielen Fällen vielleicht tatsächlich gut daran, denn so mancher Schürzenjäger nimmt diese Regel ernst und verhält sich der Frau gegenüber entsprechend.

Meins! Mein Dirndl von Alpenclassics

Jetzt stelle ich Euch aber mein neues Dirndl vor: Ich habe mich beim Stöbern im Alpenclassics-Shop gleich in das Stockerpoint Mididirndl „Eryn Bronze“ verguckt. Durch die bronzene Farbe, die von einem schönen Lila umrandet wird, wirkt es meiner Meinung nach sehr elegant. Wundervoll finde ich auch die Charivarikette mit Perlen vorne am Ausschnitt des Mieders.

Der Stoff ist fein mit Blümchen durchsetzt.

Das Dirndl kann ich nicht nur mit einer weißen, sondern auch mit einer schwarzen Bluse tragen, was ich besonders finde: Dann ist es schicker für Abendveranstaltungen, wie ich finde. Und tagsüber auf einem Fest kann ich immer noch eine weiße Bluse drunterziehen.

Zugegeben: Kompliziert ist es immer, bis ich endlich im Dirndl stecke und alles richtig sitzt. Aber es lohnt sich doch immer, oder? Ich finde jedenfalls, so ein Dirndl ist ein besonderer Blickfang. Habt Ihr auch eins? Falls ja, zu welchen Anlässen tragt Ihr es?

3 Kommentare bei „Beziehungsstatus: Schleife rechts. Meine Liebeserklärung ans Dirndl“

  1. Wir hatten erst am Wochenende die Gelegenheit, da meine Freundin ihren 40sten Geburtstag gefeiert hat und eine Oktoberfestparty veranstaltet hat. Das war toll. Dirndl mag ich sehr und deins sieht zauberhaft aus!

    1. Danke, das ist lieb, da freu ich mich <3. Und Oktoberfestparty - das klingt super!

  2. Hallo Nadine,
    eine schönes Dirndl geht einfach immer. Aber das mit Schleife vergesse ich das ein ums andere Mal. Ich glaube ich bin schon oft als Single gegangen 🙂
    LG Nicole

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