Spannend. Morgen startet bei uns in Bayern der Distanzunterricht nach den Ferien – der Lockdown lässt grüßen. Auch wenn mein Erstklässler verstanden hat, dass er jetzt „Tanzunterricht“ habe, hoffe ich, er wird nicht allzu enttäuscht sein, wenn er merkt, was Distanz-Lernen eigentlich bedeutet. Die Drittklässlerin hat schon einen Schul-Lockdown erlebt und im vergangenen Jahr zwar keinen Video-Call mit der Lehrerin, aber Video-Chor- und Klavierstunden. Die erste schulische Handlung für die beiden wird eine Videokonferenz mit den beiden Klassenlehrerinnen und den Klassenkameraden sein, beide Montagmorgen um 9 Uhr. Und mindestens für die kommenden drei Wochen wird dieser Morning-Call jeden Werktag unsere neue Tagesroutine eröffnen.
Damit ist natürlich eine der wenigen Annehmlichkeiten, die zumindest Lockdown Nummer 1 mit sich gebracht hatte, dahin: Ausschlafen, so lang es geht. Was tatsächlich immer sehr lange ging, denn wenn niemand aufstehen muss, bleiben die Kinder auch gerne richtig lange auf. Ich habe da nichts dagegen, im Gegenteil: Wenn die Kinder etwa bis 9.30 oder 10 Uhr schlafen, kann ich morgens gleich ungestört eineinhalb oder zwei Stündchen arbeiten und damit schon einen Teil meines täglichen Pensums schaffen. Das klappt nicht, wenn sie geschniegelt um 9 vor dem Bildschirm sitzen müssen, naja, oder zumindest: mit einem ordentlichen Pulli und frisiert 😉. Denn: Ich bin tatsächlich auch kein Frühaufsteher, und schon gar nicht in dunklen Wintermonaten. Schon schade.
Beginn um acht – Euer Ernst, Eltern?
Beim Sohn hatte die Klassenlehrerin die Uhrzeit festgelegt. Bei der Tochter gab’s eine Abstimmung: Sollte die tägliche Videokonferenz um 8, um 9 oder um 10 starten? Ihr wisst, wofür ich gestimmt habe 😉. Ich war auch nicht allein, ein paar weitere Eltern hätten das auch gut gefunden. Es gab krasserweise auch Eltern, die einen Start um 8 super gefunden hätten. Die Mehrheit votete für 9 Uhr. Da 8 Uhr gedroht hatte, hab ich einigermaßen meinen Frieden damit. Aber halt nur: einigermaßen…
Ich bin jetzt auch froh darum, dass bei uns ein paar mobile Endgeräte herumliegen, so dass hier jeder um Punkt neun konferieren kann, inklusive mir, wenn ich mit meinen Kollegen oder Interviewpartnern zoomen oder skypen möchte. Wird sich ein bisschen nach Großraumbüro anfühlen, und ich hoffe, wir gehen uns dabei nicht gegenseitig auf den Geist. Ich hoffe, nach den Telkos haben meine Kinder tolle Arbeitsaufträge, die sie völlig selbstständig erledigen können. Und klar bin ich dankbar, dass die Lehrerinnen täglich mit ihnen sprechen werden. Wenn uns das wirklich dauerhaft zu früh ist, dann, ja dann dürfen die Kinder hinterher nochmal ins Bett schlüpfen.