Alles ist plötzlich anders, wenn ein Kind in den Kindergarten kommt: Der Tagesablauf wird straffer, das Kind bekommt neue Freunde und Erzieherinnen und Erzieher als Bezugspersonen. Es wird selbstständiger, kriegt Impulse, wächst an Herausforderungen. Ich staune täglich wieder darüber, was mein Sohn alles aus der Einrichtung mitbringt, verbal, sozial – und manchmal auch in Form von Viren.
Seit gut zwei Jahren ist mein Sohn jetzt ein Kindergartenkind. Kurz vor seinem dritten Geburtstag hatte er einen Platz in der Gruppe seiner großen Schwester bekommen. Das war gut für uns, anfangs, denn unsere Tochter hat ihm den Start in den neuen Lebensabschnitt erleichtert. Sein „bester Freund“ im Kindergarten war denn auch anfangs seine Schwester, das hatte er immer gesagt. Längst geht er inzwischen aber – zum Glück – seinen eigenen Weg.
Was sich bei ihm verändert hat, seit er im Kindergarten ist:
- Mein Sohn wird von mir unbekannten Kindern und Erwachsenen auf dem Spielplatz oder beim Einkaufen erkannt, sie winken ihm freudig zu und rufen ihn.
- Er entdeckt Dinge im Supermarkt, die andere Kinder in ihren Brotzeitdosen haben – und will auch verpackte Waffeln und Croissants kaufen.
- Er hat eigene Freunde und ist sich dessen bewusst. Während anfangs „nur“ seine Schwester und ihre Freundinnen „seine“ Freunde waren, heißen sie jetzt Leo, Ben, Björn und John. Eine richtige Jungsbande hat er inzwischen um sich geschart und er ist stolz darauf.
- Er hat nicht nur eigene Freunde, sondern auch eigene Viren: Er war der erste, der die Hand-Fuß-Mund-Krankheit nach Hause gebracht hat; seine Schwester hat sich erst später offensichtlich bei ihm angesteckt.
- Er kann plötzlich seine Schuhe selbstständig an- und ausziehen.
- Er will nicht mehr aus Bechern „in Mädchenfarben“ trinken. Früher war es ihm herzlich egal, ob er aus einem rosafarbenen Becher getrunken oder gar einen lilafarbenen Fahrradhelm getragen hat. Früher hatte er sich mit der Schwester um den Lillifee-Teller gestritten. Jetzt haben wir diesbezüglich eine Baustelle weniger …
- Er entschuldigt sich von selbst bereits wegen Kleinigkeiten und will uns dann auch reuig die Hand reichen. Außerdem teilt er viel besser als zuvor.
- Er bekommt tolle Spiel-Einladungen, zu denen er gerne alleine hingeht.
- Sein Wortschatz explodiert. Er sagt Dinge wie „Ich habe keine echten Zauberkräfte“, wenn seine große Schwester Angst hat, dass er sie im Spiel verhexen könnte.
- Er entdeckt neue Spielewelten und Fähigkeiten: Bauen mit magnetischen Bausteinen etwa, und ich erfahre, womit ich ihn auch daheim besser fördern kann.