„Frau Luck, Sie sind nachher schon da, oder? Ich hab zwei große Pakete für …“. Ich treffe den Postboten auf dem Weg zum Einkaufen – und das macht ihn offenbar nervös. Denn: Jeden Vormittag klingelt er bei mir, und sollte ich nicht da sein, würde das wohl seine Routine stören. Für mich hat er übrigens meist kein Paket dabei, aber ich bin zu Hause. Das bedeutet: Er klingelt, um bei mir alle Pakete abzuladen, die irgendjemand im Mehrfamilienhaus bestellt hat. Da meine Nachbarn täglich das Internet leer zu kaufen scheinen, von Amazon bis Zalando, steht in der Folge jede Menge Zeug bei mir im Flur.
Dazu kommt: Der erwähnte Paketbote ist nicht der einzige, der klingelt, denn er hat Kollegen von anderen Paketdiensten, die mich ebenfalls zur Packstation machen: Oft muss ich an einem Vormittag vier Mal die Tür öffnen, denn ich habe neben meiner Anwesenheit im Homeoffice noch einen weiteren Vorteil: Ich wohne im Erdgeschoss. Dazu kommen natürlich weitere Türöffnungen, denn im Laufe des Tages holen die Nachbarn die Pakete ab, die für sie gedacht sind.
Als ich Mama wurde, habe ich meine Festanstellung an den Nagel gehängt und mich als Journalistin und Bloggerin selbstständig gemacht. Ich glaube, der tiefere Sinn dessen war, dass ich nun als freie Mitarbeiterin für die hiesigen Paketdienste jobbe. Leider habe ich noch nicht wirklich ein Honorar für meine Dienste ausgehandelt – obwohl, manchmal (selten) gibt es Schokolade für die Kinder von den Nachbarn, die dreimal pro Woche ein dickes Paket bekommen. Und den feuchten Händedruck, den gibt es sowieso immer.
Viren werden mitgeliefert
Der Paketbote hat Glück, ich bin vom Einkaufen zurück, als er klingelt. Mit schiefem Dackelblick sieht er mich an und fragt, ob ich sie nehmen würde, die Pakete für „Zollinger“ und „Urban“.
„Ich nehme an, dass ich sie annehmen kann“, wortspiele ich, doch er ist so eifrig dabei, sein kleines Kästchen für meine Unterschrift klar zu machen, dass er den Scherz gar nicht mitkriegt. Ich unterschreibe einmal mehr und denke an meine Freundin Vera, die mich regelmäßig daran erinnert, dass die Stifte des Postboten die Viren- und Bakterienschleudern schlechthin sind: Diese Stifte nimmt wirklich jeder in die Hand, auch wenn er grippig zu Hause ist oder gerade auf Toilette war. Ich wasche mir seither immer die Hände, nachdem der Bote mich mal wieder ausgebootet hat.
Schlechtes Timing
Obwohl es mich nervt, schaffe ich es nicht, den Boten und seine Kollegen zu ignorieren, wenn sie klingeln. Ich lasse sogar alles stehen und liegen, wenn ich sie höre, auch wenn ich gerade einen Beitrag für ein Magazin oder ein Buchkapitel schreibe, wenn ich gerade aus der Dusche komme oder Mittagessen für die Kinder koche. Besonders nervt es mich dann, wenn es mal wieder kein Paket für uns gab, sondern nur für die Nachbarn. Dann bitte ich den Boten mit Verweis auf das jammernde Kind, bitte nur dann bei uns zu klingeln, wenn auch was für uns dabei ist. Den Rest würde ich in jenen Fällen dann schon auch annehmen. „Ja, tut mir leid“, sagt er dann. Das tut es auch – bis zum nächsten Tag.
Die vielleicht absurdeste Begebenheit trug sich in der vergangenen Woche zu, als ein Paketbote spätabends auf der Terrasse stand und ans Fenster klopfte, statt an der beleuchteten Haustür zu klingeln. Ich hab da fast einen Herzanfall bekommen. Und das nur für ein Päckchen für die Nachbarn. „Ich wollte so spät nicht mehr klingeln“, sagte der überarbeitete Mensch entschuldigend.
Erziehungsversuch fehlgeschlagen
Da hat es mir gereicht und ich habe den kompletten folgenden Vormittag über die Klingel ausgestellt. Es ist zwar nicht nachbarschaftlich, nicht mehr den Paketboten für alle zu geben. Aber ich wollte den Boten dazu erziehen, sich mal nach Alternativen umzuschauen. Was dabei passiert ist? Ich habe ein Paket an uns verpasst! Und jetzt liegt es bei einer Paketfiliale, an einer Tankstelle drei Kilometer entfernt. Herrje …
Ich rufe bei der Servicenummer des Paketdienstes an und lüge: „Ich war den ganzen Tag zu Hause. Der Herr hat nicht geklingelt und auch keine Karte eingeworfen. Bitte sorgen Sie dafür, dass er uns das Paket nochmals bringt!“ Dem hab ich’s gezeigt.
Wie ist es bei Euch? Ärgert Ihr Euch auch manchmal über die Postleute? Oder klingeln sie nur bei Euch, wenn sie auch ein Päckchen für Euch haben? Ich bin gespannt!
Ich wohne in einem 6-Familien-Haus und die Paketboten klingeln stets überall und der der zuerst aufmacht, hat die A*** Karte. Meistens bin ich es, denn a) bin ich an 3 Wochentagen zuhause, b) wohne ich ebenfalls im EG und c) weil es ja vielleicht für mich sein könnte 🙈. (weibliche Neugier halt) 😂
I feel you, das Gleiche hier – nicht viele Worte, stattdessen ein Bild *seufz*:
https://www.instagram.com/p/BrnGzoejOAP/
Meistens mache ich es ja gern, aber es wird teilweise eng im Flur *g*
Uff, aber genau so kenn ich das. Willkommen im Club der Postfililalleiter! ,-)
Hallo Matschhose!
Davon kann ich ein Lied singen.
Es fing schleichend an.Ein Paket hier, ein Päckchen da.Da ich ländlich wohne und jeder jeden kennt, macht man das ja auch gerne / so.
Vor etwa 10 Jahren war das alles noch im Rahmen. Doch mit der Zeit steigerte sich das Bestellverhalten in der Nachbarschaft. Seit es Mitgliedschaften gibt, die es ermöglichen selbst eine Zahnbürste ohne Portokosten zu bestellen, artet es regelrecht aus.
Es gab eigentlich keinen Tag mehr, wo nicht einer oder mehr der 6 gängigen Paketzulieferer bei mir klingelte und mich bat ein Paket für Nachbarn anzunehmen.
Diese klingelnden Unterbrechungen fingen an mich zu nerven.Auch wurden in den wenigsten Fällen Benachrichtigungen in den Briefkasten gelegt.Also musste ich zusehen, dass die Sendungen dann auch bei den Empfängern ankamen, die auch nicht immer zuhause waren, wenn ich mit den Paketen vor deren Türen stand.
Eines Tages kam wieder eine Sendung für eine Nachbarin, von der ich aber gerade kam.Sie war also definitiv zuhause. Das sagte ich dem Boten.Er wiederum erklärte mir, dass er grundsätzlich, wenn kein Auto in der Einfahrt steht, bei mir der Wunschnachbarin abliefern würde.
Spätestens da wurde mir klar, dass man mich als Frau Immerda benutzte um schnell und unkompliziert die Pakete abgeben zu können.
Bekam ich selber einmal eine Sendung und war mal nicht da, musste ich es mir immer vom jeweiligen Paketshop abholen.
Letztes Jahr im Dezember gab es einen Tag da bekam ich insgesamt 21 Pakete!!!
Das war auch der Tag an dem ich beschloss keine Pakete mehr anzunehmen.Ich sagte das jedem Zusteller, trotzdem wird nach wie vor versucht bei mir zuzustellen und auch jetzt fast ein Jahr später, sogar heute wieder- ernte ich missbilligende Blicke und so manch einer brabbelt missmutig vor sich hin , wenn ich freundlich ablehne.
Einer hat sogar eine Diskussion anfangen wollen.
Ich habe zu diesem Thema im Internet einiges gelesen. Mir ist aufgefallen, dass man oft angefeindet und als schlechter Nachbar tituliert wird.
Aber nicht jeder findet es schön, mehrmals täglich aus seiner Arbeit geklingelt zu werden, mehrere Zustellversuche bei den Nachbarn zu unternehmen um den Kram wieder loszuwerden oder dieses unentspannte Gefühl des Abends, ob nicht doch noch einer wegen des Paketes bimmeln kommt.
LG Wunschnachbarin
Hallo, mir geht es gerade genauso. Ich wohne zum Glück in einem “nur” sechs Parteien Haus- aber es wohnen hier zwei Nachbarn, welche jeden Tag mehrfach Pakete zugestellt bekommen- aber nicht da sind- und somit wird ständig bei mir geklingelt. Ich stehe unter der Dusche- es klingelt- ich bin gerade in einem wichtigen Telefonat- es klingelt- ich liege im Bett- es klingelt…. So langsam nervt es mich schrecklich und ich werde diese zwei Nachbarn jetzt ansprechen, denn zum einen kann man Pakete hier an einer Takstelle liefern lassen und auch abholen, man könnte sich die Sendung auch an die Arbeitsadresse senden lassen, um die Ecke gibt es sogar einen Kiosk mit Poststation für DHL Kunden. Manche Pakete liefert der große Konzern mit dem “A” am Anfang leider ja nicht an eine Tankstelle- aber dann müssen sich die lieben Nachbarn eben dahin bemühen- ist ja bis 24 Uhr geöffnet. Es gibt auch Paketstationen die man sich einrichten könnte…. aber es ist ja so bequem sich alles an die Wohnungstür liefern zu lassen. Ich warte im Übrigen auch selbst auf ein Paket, dass werde ich mir wohl auch abholen müssen, weil ich gerade dann einkaufen bin….
Auch bei mir klingelt es oft, Hauptsache offen, Zusteller weg, Paket steht im Hausflur!
Unwahre Angaben im Internet……………..
Schnell schnell,……..:
“Wären die Firmen geneigt, passende Löhne zu bezahlen,
gäbe es das Märchen vom Fachkräftemangel nicht.
Heimische Fachkräfte mit immenser Berufserfahrung werden hierzulande mit 55 entlassen!!!
Was Firmen wirklich suchen, sind billigste Lohnsklaven, und die kriegen sie aus aller Herren Länder…….”
Das eigentliche Problem sind die „ lieben Nachbarn”, welche es zur Selbstverständlichkeit erachten, dass man Zuhause ist und ihre Pakete annimmt, ohne der vorherigen Bitte, dies zutun.
Bei mir ist nach über zwei Jahren, der Punkt erreicht, wo ich sozusagen ” die Schnauze voll habe und nicht mehr die Poststation spiele, unter der Dusche, beim nähen, heimwerken, etc es klingelt ich rase schnell die Treppe von hinunter, um am Türöffner festzustellen, das es die Post ist und Pakete für die Nachbarn hat, diese werden zwar im Erdgeschoss abgelegt, dennoch es nervt und bisher gab es noch nicht einmal ein Dankeschön, zudem hafte ich, sollte irgendewas fehlen oder beschädigt sein.
Bestelle ich etwas, mache ich mir auch Gedanken,ob ich Zuhause bin oder ich gebe eine Ausweichmöglichkeit an.
Gutmütigkeit wird immer ausgenutzt und mit Sicherheit bin ich jetzt ” die Böse” , weil ich nichts mehr entgegennehme, aber manchmal muß man einfach Grenzen setzen, bis hierher und nicht weiter, um seines eigenen Frieden Willen.
Ich habe das gleiche Problem.
Es klingelt bis zu 6 mal am Tag. Immer muss ich mich aus Meetings entschuldigen. Der Hund bellt. Dann laufe ich auf Socken zum Tor.
Ich bin am überlegen wie ich es lösen könnte. Evtl mit einem Zettel an der Klingel: bitte nicht klingeln, Pakete in die Box ablegen.
Und dann steht an der Haustür eine rote Box wo sie es reinlegen sollen und ich hole sie rein wenn es eben passt?!
Ich nehme auch gerne für meine direkten Nachbarn an. Nur dieses geklingel geht mir auf die Nerven.
Mit meinen Nachbarn habe ich schon gesprochen, dass sie mir ne what’s App schicken sollen, bevor sie kommen, damit sie meine Meetings nicht auch noch unterbrechen 🙈 da war auch Verständnis da (denke ich). Nur Postboten erziehen wird schwer 😂
Es ist wirklich mittlerweile unangenehm, ein Mensch zu sein, der Zuhause ist! Ich wohne im eigenen Haus, dass quasi ein Hinterhaus ist, dass Haupthaus hat 8 Parteien, täglich werden Massen von Paketen hier abgeliefert. Meine Nachbarin geht nicht an ihren Briefkasten und sieht daher ihre Benachrichtigung nicht. Ein Jahr musste ich ihr mitunter auch sehr schwere Sendungen bringen-das mache ich jetzt kategorisch nicht mehr! Ich finde es nachbarschaftlich, Pakete anzunehmen, aber ich fungiere daher nicht mehr automatisch als Zustellerin, die rund um die Uhr-so wie viele andere- als selbstverständliche Packstation, verfügbar ist.
Wir wohnen in Erdgeschoss und eine Nachbarin kauft auch täglich das Internet leer.
Der Postbote klingelt euch bei ihr, aber entweder geht sie nicht dran oder ist nicht das. Der arme Postbote ist von ihr auch schon genervt. Klingelt aber dann immer bei uns, denn Dank 100% Home-Office bin ich ja eh da.
Toll ist, wenn ich Mal ein Paket für mich nicht annehmen kann, nimmt es auch sonst keiner an 😑
Mittlerweile gehe ich nur noch an die Tür, wenn ich weiß, dass Besuch oder ein Paket für uns kommt. Ansonsten ignoriere ich nun das Klingeln. Ärgerlich für den Postboten, aber ich bin keine kostenloser Packstation.
Fun Fact: die besagte Nachbarin habe ich noch nicht Mal kennen gelernt (liebe hier seit 2 Jahren) und ein Danke kam auch noch nie.