Kinder und Smartphones: Wie mein Sohn im Internet einkaufte und mir fast ein Hochdruckreiniger ins Haus kam

Ich gebe zu: Ich bin eine von diesen Müttern, die die Kinder mal kurz vor dem Fernseher abstellen oder ihnen das Handy mitsamt der Kinder-App in die Hand drücken – dann, wenn ich mal ein wichtiges Telefonat führen oder noch zehn Minuten einen Text zu Ende tippen muss. Ein großartig schlechtes Gewissen habe ich nicht dabei, auf dem iPhone sind „Fiete“ und ein paar andere pädagogisch weitgehend wertvolle Apps installiert, und meine Kinder spielen die gerne. Wenn sie sich doch langweilen, machen sie schlimmstenfalls Fotos mit meinem Handy. Selfies von sich oder doofe Bilder von mir, wie ich gerade in den Computer starre.

Einmal hat der Sohn auch die Wahlwiederholung betätigt. Auch das war nicht weiter tragisch, er erwischte den Papa. Sowas passiert auch ohne Kind, mit einem sich in der Hose selbstständig machenden Handy … Aber, was soll ich sagen, jetzt hat sich tatsächlich ein worst case ereignet: Mein Sohn hat etwas im Internet bestellt, und das war kein bisschen mit mir abgesprochen.

5 Minuten und 2 Klicks später

Ich habe ihn wirklich nur fünf Minuten mit dem Handy alleine auf dem Sofa gelassen. Ich wollte noch zwei Sätze meines aktuellen Zeitschriftenartikels fertig schreiben – der Sohn war früher als erwartet aus dem Mittagsschlaf aufgewacht; den nutze ich ansonsten für meine Arbeit. Gleich würde ich fertig sein. Während mein Sohn daddelt, checke ich noch schnell meine Mails. Die Bestätigung einer Paypal-Zahlung an einen großen Elektronik-Konzern trudelt gerade ein. Hä? Hat mein Mann gerade etwas bestellt? Ich lese die Mail und sehe: ein Hochdruckreiniger für 65,99 Euro, Lieferung frei Haus. Äh, warum bestellt er denn sowas? Natürlich kann mein Mann bestellen, was er mag – bitte nicht falsch verstehen. Aber eine solche Anschaffung würde er doch normal mit mir absprechen? Ah, ich hab’s! Es ist ein Geschenk für mich, zu Ostern. Ein Hochdruckreiniger für den Frühjahrsputz… Männer, tzzz. Aber hm. Ein Geschenk würde er definitiv über sein Konto abwickeln, nicht über meins.

Ich rufe ihn mal lieber an und frage meinen Mann vorsichtig, ob er etwas über mein Paypal-Konto bestellt hat. Was, das erwähne ich zuerst nicht, falls es doch ein Geschenk für mich sein sollte.
„Ich komme gerade aus einem Meeting“, sagt er. „Ich war die letzten zwei Stunden gar nicht online.“
„Hast du einen Hochdruckreiniger gekauft?“, frage ich dann doch konkret.
„Bitte, was?“, fragt er.

Was tun mit dem Paket?

Ich habe sogleich einen weiteren Verdächtigen: Einen Blondschopf, der sich selbst gerade 78 Mal mit meinem Handy fotografiert hatte, wie ich gerade sehe. Hey, mein Sohn hat IN FÜNF MINUTEN tatsächlich 78 Selfies gemacht!!! Und nicht nur das … Ich komme mir vor wie in einem Krimi, der Täter ist überführt. Ich sehe jetzt nämlich: Über mein Ebay-Konto hat mein Sohn bei diesem Elektronikkonzern bestellt. Mit einem Klick hat er via Paypal bezahlt. Mir schwant Übles: Die fünf Minuten, die ich für mich herausholen wollte, indem ich ihn ans Handy ließ, werden mich jetzt viel Zeit und Nerven kosten, um das Ding wieder zu retournieren.
Ich kontaktiere gleich mal die Servicehotline des Anbieters – wo mir erzählt wird, dass sich die Ware bereits in der Versandvorbereitung befinde; die Lieferung könne nicht mehr gestoppt werden. Schade, dass Bestellungen oft nicht so schnell klappen, wenn ich wirklich mal etwas von heute auf morgen brauche.
Der Mann an der Hotline gibt mir jedoch einen guten Tipp: Ich soll die Annahme verweigern, wenn das Paket kommt. Das wäre der zeit- und geldsparende Weg, die Ware zurückliefern zu lassen und wieder flott an meine 65,99 Euro zu kommen. Sollte ich keine Gelegenheit zur Annahmeverweigerung haben, kann ich die Ware innerhalb von 14 Tagen zurückschicken oder im Markt zurückgeben.

Ab jetzt wird offline gespielt

So sehr ich oft dafür plädiere, kleine Läden zu unterstützen statt großer Ketten – jetzt freue ich mich riesig über das unkomplizierte Rückgabe-Prozedere. Und habe wirklich Glück, denn ich bin zu Hause, als der Paketbote kommt. Das ist häufig, aber nicht immer der Fall. Als er nun mit dem dicken Paket vor der Tür steht, erkläre ich ihm alles. Er soll es bloß wieder mitnehmen.
„Das kommt öfter vor“, sagt er nur mit einem dicken Grinsen. „Was die Kinder schon alles können.“
Ich übrigens beherrsche jetzt auch ein neues Feature: den Flugzeugmodus einstellen, wann immer meine Kinder mal kurz zocken dürfen. Damit sie von Fiete maximal zu den Fotos kommen, nicht aber zu Ebay.
Und eigentlich denke ich mir gerade, dass so ein Hochdruckreiniger ja ein prima Gerät ist, um die Terrasse mal richtig zu säubern. Vielleicht schenke ich meinen Mann einen zu Ostern.

Wie ist es bei Euch, sind Eure Kinder auch schon mal im Internet shoppen gewesen?

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Ein Kommentar bei „Kinder und Smartphones: Wie mein Sohn im Internet einkaufte und mir fast ein Hochdruckreiniger ins Haus kam“

  1. Nein, zum Glück ist uns das noch nicht passiert. Aber das geht manchmal schnell und mich wundert es eigentlich, dass Junior noch nicht aus Versehen irgendwas bestellt hat. Aber er hätte fast mal die Feuerwehr angerufen. Das war in seiner Feuerwehrmann-Sam-Phase. Ich hab das gerade noch bemerkt und schnell aufgelegt. Puhh!!!
    LG Anke

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