Europapark Rust: Von Lummerland bis Paris und zurück

Rund 5,5 Millionen Besucher aus aller Welt lassen sich pro Jahr im Europapark faszinieren, bespaßen und berauschen. Angezogen von diesem Superlativ reisten auch wir vor Kurzem ins baden-württembergische Rust, bestaunten und genossen die Attraktionen und fluchten über das Wetter, das an unserem Tag im Freizeitpark nicht mitspielen wollte.

Um dem Regen erst einmal zu entkommen, eilten wir gleich zu Beginn unseres Tages im Europapark zur nächstbesten Attraktion in unmittelbarer Nähe des Eingangs. Doch es ist gar keine „nächstbeste“ Attraktion, wie ich schnell merkte: Es handelte sich um das sogenannte „Voletarium“, auf das ich ohnehin blitzgespannt war. Ein Gefühl, als würde man tatsächlich fliegen, soll es bieten. Ob das hinkommt? Zumindest haben sich die Europapark-Chefs das Experiment etwas kosten lassen: Das „Voletarium“ ist mit Investitionskosten von 25 Millionen Euro die teuerste Einzelattraktion des Parks; es soll der erste 4-D-Ride dieser Art in Europa sein.

Voletarium im Europapark: Ein Gefühl wie Fliegen

Wir mussten 25 Minuten warten, was vergleichsweise kurzweilig war: Die Warteschlange bewegte sich durch verschiedene Bereiche, die jeweils eine Szene aus der Welt der Flugpioniere, der Brüder Eulenstein, zeigen. Eulenstein? Ja. Im Europapark wird eine Theorie kolportiert, nach der Kaspar und Eckbert Eulenstein bereits vor den Gebrüdern Wright in den Lüften gewesen sein sollen. Wir bestaunten angebliche Skizzen und Ölgemälde von ihnen und ihrer Familie, Flugdrachen, eine Bibliothek und viele Kuriositäten, die die beiden gesammelt haben – und waren irgendwann verunsichert, ob diese beiden nicht doch vor den Wrights geflogen sein könnten?

Und dann waren wir selber dran mit Fliegen. Wir nahmen in einer Stuhlreihe wie im Kino Platz. Zum Start wurde diese einige Meter nach vorne gefahren, bis wir über einer riesigen Leinwand hingen, auf der eine Animation eingespielt wurde. Wir flogen los – und es fühlte sich fantastischerweise echt an: So, als würden wir höchstselbst durch die Lüfte segeln, wie Vögel oder zumindest wie ein Gleitschirm! Es ging zuerst über das nächtliche Paris, dann über Gebirge, an Schloss Neuschwanstein vorbei, nach Venedig, über farbenprächtige holländische Tulpenfelder und Schloss Schönbrunn in Wien. Mal ging es über ein Meer, mal galoppierten Pferde unter uns vorbei. Es war ein Wahnsinnsgefühl! Perfektioniert wird das Flugerlebnis durch die sich bewegende Sitzreihe, durch Wasserspritzer, die wir abbekamen, als wir uns durch Wolken bewegten, durch etwas Wind und sogar durch passende Düfte.

Quelle: Europa-Park

Märchenhaftes Europa im Europapark

Anschließend ging es bodenständiger zu. Wir schlenderten durch den Märchenwald des Europaparks, klopften am Knusperhäuschen und ließen uns von Frau Holle mit künstlichem Schnee berieseln. Bald aber gelangten wir zu einem weiteren Höhepunkt: Wir gelangten ins Innere eines großen, mit Gras und Blumen bewachsenen Hügels, und entdeckten dort eine Höhlenlandschaft mit riesigen Mohnblumen, elfenartigen Wesen und geheimnisvollen Spielplätzen. Sehr Fantasy! Wir fuhren schließlich bei der Themenfahrt „Arthur und das Reich der Minimoys“ in einer Gondel, die an Schienen hängt, durch eine fantastische Welt, in der wir auf Zwergengröße geschrumpft zu sein schienen: Denn die Grashalme, die wir passierten, waren hoch wie Wolkenkratzer. Die Insekten, die in dieser Welt herumwuselten, waren groß wie Elefanten, und Bienen brummten wie Hubschrauber durch die Gegend. Die Bahn sauste durch wunder-volle Szenerien, schleuderte uns auch einmal hoch oben an der Decke über der geheimnisvollen Eingangshöhle herum, in der die Wartenden plötzlich weit unter uns wie wuselige Ameisen erschienen, wirbelte uns auch mal ins Freie und letztendlich hinein in eine Bienenwabe, in der es tatsächlich nach Honig riecht. Was für ein Film!

Quelle: Europa-Park

Schließlich schlenderten wir durch die Bereiche, die namensgebend für den Europapark sind: durch die verschiedenen Länderthemen wie Italien, das durch tolle, perfekt nachgebaute Plätze und Bauten besticht. Wir unternahmen eine Gondelfahrt durch die Piccolo Mondo, auf der wir die Kulissen Venedigs, einen schiefen Pizza-Turm von Pisa und einen Opernbesuch bestaunen durften. Ebenfalls in Italien bescherte uns Euromaus Ed, das Maskottchen des Parks, eine Tanzshow. Eine Eis-Show sahen wir ein paar Ecken weiter: Da erlebte Paddington Bär nebst Eiskunstlaufakrobaten in den Kulissen Europas einige Abenteuer. In Spanien sahen wir maurische Tore und Brunnen, und in Griechenland wurde sogar auf der Toilette Sirtaki gespielt. Nebenan ging es an Bord eines U-Bootes an den Meeresgrund, auf den Spuren der Stadt Atlantis. Mit Infrarot-Laserpistolen ausgestattet, zielten wir während der Fahrt auf Lichtpunkte, die meist auf Unterwassertieren angebracht sind, und sammelten mit jedem Treffer Punkte.


Europapark: Kuriose Riesenechsen erobern Frankreich

In Frankreich gefiel es uns auch. Der Duft nach warmem Baguette und frischen Crêpes lag hier in der Luft. Wir konnten bereits einen Blick auf die Fassade der neuesten Attraktion werfen, der Dunkelachterbahn Eurosat – CanCan Coaster, die eine originalgetreue Abbildung des bekannten Variété-Theaters Moulin Rouge darstellt. Inzwischen ist sie eröffnet, wir waren kurz vorher im Park. Etwas albern finden wir Erwachsene indes die Neuheit „Madame Freudenreichs Curiosités“: Auf einer Fahrt durch die verrückte Welt der Madame sehen wir Riesenechsen und Dinos, die sie mit Guglhupf füttert und zwischen denen sie ihre Wäsche aufhängt. Gut, dem 4-Jährigen hat diese Fahrt gut gefallen – aber für uns Erwachsene war alles zu absurd.

Was uns ein bisschen geärgert hat: der Alpenexpress-VR-Ride. Wer am Virtual-Reality-Ride teilnehmen will, muss für zwei Euro Gebühr eine entsprechende Brille leihen. Und das, obwohl der Park bereits so viel Eintritt kostet, dass keiner mehr etwas drauflegen möchte. Beim VR-Ride im fränkischen Freizeitpark Schloss Thurn ist die Fahrt mit der Brille inklusive. Die Brillen bewirken, dass sich vor den Augen der Teilnehmer unglaubliche Szenen in einer Fantasie-Welt abspielen, während sie zugleich die reale Achterbahnfahrt mit ihren Fliehkräften, Kurven und dem Fahrtwind spüren. Die Brille ist perfekt auf die Bahn abgestimmt, wodurch die echten Bewegungen wirken, als würden sie sich wirklich in der virtuellen Welt ereignen.

Passend zum Regenwetter: Ein Trip nach Russland

Wir reisten weiter, nach Russland, was uns als passend zur Kälte dieses verregneten Tages erschien. Harry nahm in einer der Gondeln der Euro-Mir Platz, einer Hochgeschwindigkeits-Achterbahn, deren Schienen sich um gewaltige, verspiegelte Türme winden und immer weiter in die Höhe schrauben, insgesamt 28 Meter in den Himmel – und mit Tempo 80 wieder steil hinab. Mutig, mutig, dachten wir anderen uns – aber weder die Kinder noch mich lockte so eine atemberaubende Actionfahrt…. Wir machten derweil eine Schlittenfahrt durch wunderschöne, russische Eiswelten.


Mindestens genauso märchenhaft war die Bootsfahrt durchs Elfenland, eine Attraktion, die es bereits seit 1979 gibt, die aber nichts von ihrem Zauber eingebüßt hat: Links und rechts der Boote tat sich ein wunderbarer Garten voller Feen auf, die uns an unseren Lieblingsride Traumflug im holländischem Freizeitpark Efteling erinnerten. Gleich gegenüber startete der Zug durch Lummerland, wo wir Jim Knopf und Lukas, dem Lokomotivführer, einmal zuwinken durften.

Wir hatten trotz des vielen Regens Spaß (und der Vorteil war immerhin, dass weniger Menschen im Park waren und wir somit kürzere Wartezeiten hatten als an sonnigeren Tagen). Manches konnten oder wollten wir allerdings nicht wahrnehmen – auf Wildwasserfahrt oder kühles Skandinavien hatte an dem verregneten Tag niemand von uns Lust, und alles zu schaffen, ist im Europapark an einem Tag ohnehin unmöglich: Man könnte hier gut und gerne auch zwei, drei Tage voller Freude verbringen.

Europapark, du bist gigantisch! Wir kommen bestimmt wieder – und dann scheint hoffentlich die Sonne über deine zauberhaften Länder!

Ein Kommentar bei „Europapark Rust: Von Lummerland bis Paris und zurück“

  1. Hallo Nadine,
    danke für diesen tollen Bericht. Wir waren dort auch noch nicht, aber anscheinend ist es wirklich einen Ausflug wert.
    LG Nicole

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