Mein Ehemann ist im Grunde völlig normal – davon war er jedenfalls überzeugt. Bis ihm jetzt die Kinder seinen Tick vor Augen geführt haben. Heute bloggt er über seine Marotte – als Selbsttherapie, quasi.
Wenn ich eine Aufgabe abgeschlossen habe, sage ich, um mich einer neuen zuzuwenden: „So, das wäre geschafft.” Oder: „So, das Essen steht auf dem Tisch. Guten Appetit“, wenn ich etwas Leckeres gekocht habe. Es ist kein langgezogenes „Sooo“, sondern ein kurzer, energischer Ausruf, der mir öfter über die Lippen kommt, als mir bislang bewusst war.
Sozusagen im Chor
Dass ich jeden dritten Satz mit „So“ beginne, ist mir erst aufgefallen, als es mein Sohn mit knappen eineinhalb Jahren nachgesagt hat (ohne damals viel anderes sprechen zu können). Sogar parodiert hatten er und seine große Schwester mich im Chor mit einem gemeinsamen “So!”, sie haben mich vorgeführt und entlarvt.
Seither beobachte ich mich in Bezug auf den Ausruf “So”, die tatsächlich jede abgeschlossene Handlung beendet und die neue Tätigkeit einleitet. Erst jetzt ist mir so (!) richtig bewusst, dass ich mit dieser harmlosen Interjektion meinen Tageslauf strukturiere.
Ich erwische mich dabei, dass ich sogar, wenn ich allein im Büro bin, „So“ sage, nachdem ich ein Telefonat beendet habe und mich der Beantwortung einer E-Mail – oder der Kaffeemaschine – zuwende. „Putzig“, findet das unsere Nachbarin Elke, die seit vielen Jahren wegen kleiner Zwangsneurosen in psychotherapeutischer Behandlung ist. „Schön, dass der ach so normale Nachbar auch seine Ticks hat.“ Na toll, denke ich. Euch werde ich’s zeigen.
So, ein Gastbeitrag für “Mama und die Matschhose”
Ab sofort mache ich es wie meine Kinder und wiederhole jedes „So“, das in meinem Umfeld gesprochen wird. Und siehe da: Das So-Sagen ist weiter verbreitet, als man annehmen möchte. Genau genommen sagt eigentlich jeder „So“, der eine mehr, der andere weniger. Sozusagen.
Gestern bekam ich eine SMS von unserer Freundin Minensie, die in einem Altenheim arbeitet. „Hilfeeee! Das So-Phänomen hat mich fest im Griff! Jeder zweite Satz beginnt bei mir mit So. Habe ich gerade beim Medikamente-Austeilen bemerkt.“ Ich antworte ihr postwendend: „Darüber werde ich gleich morgen einen Blogbeitrag schreiben.“
So, erledigt.
Wer mehr von meinem Mann Harry Luck lesen will: Er ist Autor diverser Bücher, von Krimis und von (lustiger) Sachliteratur.
So ein süßer Artikel! Ist manchmal schwer sich der eigenen Marotten bewusst zu werden und sie dann an sich selbst zu akzeptieren. Find ich gut.
So ein herzlicher Artikel!
Hat freude gemacht ihn zu lesen, danke Dir!
Den Dank geb ich gern an den Papa im Haus weiter! Freut mich sehr! Liebe Grüße!