Achtung vor Fake bei Pokémon-Karten! Wie wir im Urlaub von der Pokémon-Mafia abgezockt wurden

Fake und Betrug hat wohl im Urlaub jeder schon mal erlebt. Das fängt bei der heißen Pulverplörre an, die einem am Flughafen für sechs Euro als Cappuccino angeboten wird und hört bei der gefälschten Hotelbewertung, die einen Geröllhaufen als feinen Sandstrand anpreist, oder den Hütchenspielern auf dem Marktplatz noch lange nicht auf. Heute erzähle ich euch, worauf wir im Griechenland-Urlaub hereingefallen sind: auf gefakte Pokémon-Karten. Und ich kann euch sagen, es hatte dramatische Ausmaße.

Pokémon-Karten: Wie viel ist der Glückszustand meines Sohnes wert?

Mein neunjähriger Sohn ist wie ich ein emotionaler Mensch. Wir empfinden Freud und Leid viel intensiver als zum Beispiel der Papa, der mit einer Passt-schon-Mentalität und einem chronisch niedrigen Blutdruck ausgestattet ist. (Wer von uns das schönere Leben hat, darüber kann man streiten.) Der Sohn jedenfalls hat derzeit eine Leidenschaft, die er mit vielen Gleichaltrigen in der Schulklasse und der ganzen Welt teilt: er sammelt Pokémon-Karten. Wenn er beim Tausch eine GX- oder V-Karte ergattern kann, versetzt ihn das in einen Glückszustand wie sonst nur, wenn er beim Fußball wie Messi in der Nachspielzeit das Siegtor im Finale schießt.

Preissteigerung auch bei Sammelkarten

Leider aber hat das Sammeln von Pokémon-Karten nicht nur ein Suchtpotenzial wie bei Erwachsenen Rauchen oder Alkohol, die legale Droge namens Pikachu, Glurak etc. kostet auch so viel wie eine Packung Zigaretten oder eine Flasche Fusel. Man kann die Preissteigerungen im Vergleich zu unserer Jugend nämlich nicht nur anhand von Eiskugeln messen. Wer erinnert sich noch, wieviel Panini-Bilder von der WM 1986 oder ein Päckchen Captain-Future-Bilder gekostet hat? (Schreibt es in die Kommentare!)

Pokémon-Booster für zwei Euro!

Zwar hatte unser Sohn sein Budget für Sucht- und Tauschmittel für diesen Sommer bereits verbraucht, doch als wir in einem Touri-Shop eines griechischen Hafenstädtchens Pokémon-Karten zum unschlagbaren Preis von 2 Euro für einen Booster entdeckten, schlugen wir zu. Und hinter seinem Rücken kauften wir sogar schon Karten als Weihnachtsgeschenke und ließen einen mittleren zweistelligen Betrag in dem Laden. Anders als wir war der Sohn zuerst schon misstrauisch, denn er hatte schon davon gehört, dass zuweilen Fake-Karten angeboten werden. Aber diese hier wirkten original verpackt, nichts deutete auf Fake hin. Und Papa sagte achselzuckend: „Passt schon!“ Der Sohn schaute sogar in eine offene Packung hinein, um sich zu vergewissern, dass die Oberfläche der Karten wirklich glitzert. Ein wichtiges Merkmal für die Echtheit. Der kleine Mann war so happy wie noch nie, es war der schönste Tag seines Urlaubs – im Moment gefühlt vielleicht sogar des ganzen Jahres.

Achtung, Fake: Worauf man achten muss

Doch als er im Hotelzimmer freudestrahlend die erste Packung öffnete, brach eine Welt zusammen. Ich werde den Moment nicht vergessen, als aus dem unbeschreiblichen Glück tiefste Trauer wurde. Nur die obersten Karten in der Packung hatten eine Glitzeroberfläche. Alle anderen waren auch für Laien auf den ersten Blick als billige Imitate erkennbar. Besonders deutlich ist oft der Unterschied auf der Rückseite der Karten: Bei Fakes stimmen die Farben und die Schrift meist nicht. Wie gemein können Betrüger sein!

Falsche Pokémon-Karten sind wie Falschgeld

Als Unbeteiligter möchte man sagen: Ist doch egal. Kann man doch trotzdem mit spielen. Aber: Keineswegs. Falsche Pokémon-Karten auf dem Pausenhof zu tauschen, ist: wie mit Falschgeld zu zahlen. Und sie in Deutschland auf Flohmärkten oder auf Ebay zu verkaufen, ist sogar als Produktpiraterie strafbar. Es war ein schwacher Trost, im Internet zu lesen, dass wir nicht die einzigen sind, die auf diese Masche hereingefallen sind. Sogar auf der offiziellen Nintendo-Seite steht ganz deutlich: Wenn man, insbesondere im Ausland, Karten zu einem Preis kaufen kann, die günstiger sind als man es sich zu erträumen wagen könnte, dann ist immer etwas faul. So wurde aus dem schönsten Tag meines Sohnes kurzfristig der schlimmste Tag seines Lebens.

Besser: Gefakte Trikots kaufen 🙂

Als Trostpflaster mussten wir uns schon etwas Besonderes einfallen lassen. Beim nächsten Shopping-Ausflug bekam er ein Messi-Trikot zum unschlagbaren Preis von zwanzig Euro. Hier wussten wir natürlich, dass es sich um ein Fake-Produkt handelte. Aber wenn man weiß, dass man angeschwindelt wird und sich freiwillig darauf einlässt, dann ist das etwas ganz Anderes und erzeugt sogar ein Schnäppchengefühl. Und für Weihnachten: Da werden wir wohl tiefer in die Tasche greifen und ein paar echte Pokémon-Karten unter den Baum legen müssen.

Schreibe einen Kommentar