Fairnesshalber hätte die Höhle Michaelshöhle heißen sollen – immerhin hatte der Gärtner Michael Koch sie entdeckt, im Jahr 1833. Leider aber fand der damalige Besitzer von Burg Rabenstein und Umgebung, Graf Erwein von Schönborn zu Wiesentheid, dass die Höhle vielmehr seiner Nichte Sophie von Schönborn gewidmet sein sollte, und nicht dem niederen Angestellten. Also: Sophienhöhle. Diese Episode aber trübt nicht die Herrlichkeit des Naturwunders in der Fränkischen Schweiz: Eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands soll die Sophienhöhle in der Gemeinde Ahorntal nämlich sein, und obwohl mir der Vergleich fehlt, bin ich sicher, dass es stimmt.
Wir halten an den Parkplätzen von Burg Rabenstein; von dort führen verschiedene Wege zu „unserer“ Höhle. Der kürzeste ist nur einen knappen Kilometer lang und somit auch für Kindergartenkinder gut machbar. Mit Kinderwagen aber ist der Weg nicht zu empfehlen, er ist oft schmal und führt über einige Treppen. Insgesamt aber geht es abwechslungsreich durch einen schönen Wald, und auch die Kinder haben Spaß. Der Weg sorgt für Spannung, denn wann kommen wir bei der geheimnisvollen Höhle an?
Nur neun Grad in der Sophienhöhle
Schließlich gelangen wir zu einem Tor, das in einen Felsen führt. Wir bezahlen dort unseren Eintritt – für einen Erwachsenen 5 Euro, für Kinder ab vier Jahren 3 Euro – und freuen uns, dass wir gerade passend zum Start einer Führung ankommen. Schnell ziehen wir uns noch eine Jacke über, denn in der Höhle misst es nur neun Grad.
Dann betreten wir die eindrucksvollen Natur-Gewölbe. Schnell gelangen wir im Halbdunkel zu den Knochen eines Höhlenbären, der in der Nähe des Höhleneingangs in einer Glasvitrine in Schlafstellung aufgebahrt ist. Faszinierend ist das weltweit umfangreichste Höhlenbärenskelett nicht nur für unsere Kinder, die sich gerade intensiv mit Dinosauriern und Dino-Funden beschäftigen. Auch wir staunen darüber, dass aus Tausenden von Knochen ein Tier-Skelett rekonstruiert wurde, das zu einem Bären gehört, der vor vielleicht 25000 Jahren in der Höhle überwintert hat. Im Sommer lebte er draußen. Irgendwann ist er innen gestorben.
Wir gehen weiter ins Höhleninnere, wo sich bizarre Tropfstein-Formationen vor uns auftun. Der riesige Stalagmit „Millionär“ etwa, auf den wir dank einer raffinieren Beleuchtungsanlage jeden Wassertropfen fallen sehen. Viele filigrane Gebilde, die einfach märchenhaft aussehen, glitzernd und formvollendet. Auch wir werden ein bisschen nass, denn die Höhle mitsamt seiner geheimnisvollen Gebilde ist in ständiger Bewegung und wächst weiter. Das ist hier zu spüren und sehr eindrucksvoll zu erleben. Unsere Tochter sagt ständig nur „wow“ und „wie schön!“, sie ist schwer beeindruckt und hat auch ein bisschen Sorge, dass hier noch ein Bär lebt.
Besser als Playmobilland: die Sophienhöhle
Über einen engen Gang gelangen wir zur größten Halle der Höhle, von einer Galerie aus sehen wir hinab in die Tiefe. Der Führer gibt uns hier einen Eindruck von der Veranstaltung „Sophie at night“, die samstagabends hier stattfindet: Dann spielt tolle Musik in der Höhle und eine Lichtinszenerung leitet den Blick auf immer andere Glanzpunkte der Tropfsteine. Bestimmt ein herrliches Spektakel.
Als wir rausgehen, sind wir berauscht, im besten Sinne. So eine palastartige Höhle hätten wir, wenn wir ehrlich sind, hier, in der Fränkischen Schweiz, nicht erwartet. Unsere Tochter hat einen vielleicht unpassenden Vergleich, aber sie sagte, die Höhle sei noch toller als das Playmobilland für sie. Aber es freut mich sehr, dass sie solch einem Naturerlebnis so viel abgewinnen kann.
Burg Rabenstein: Wir wollen bleiben!
Bevor wir zurück nach Bamberg fahren, schauen wir uns noch Burg Rabenstein an, die jetzt ein Hotel ist. Uns führt eine Dame in mittelalterlichem Gewand durch die prächtigen Räume, allerdings lernen wir fast mehr vom Rabenstein von heute als von dem damals – und träumen davon, hier auch mal eine Nacht als Hotelgäste zu verbringen. Eine Falknerei ist ebenfalls gleich an der Burg, aber wir haben leider keine Zeit mehr, auch diese anzusehen.
Das Fazit unseres Ausflugs lautet: Wir müssen öfter in die Fränkische Schweiz fahren, es gibt hier unendlich viel zu erleben, für die ganze Familie.
Falls Ihr noch einen Tipp haben wollt für eine tolle Familienunternehmung in der Gegend: Den Freizeitpark Schloss Thurn kann ich wärmstens empfehlen.
Ein sehr schöner Beitrag! 🙂 Es ist schon wieder länger her, dass wir in der Höhle waren. Vor allem bei den heißen Temperaturen wäre es doch mal wieder eine willkommene Abwechslung.
lg Nadine von Nannis Welt
Die fränkische Schweiz ist immer eine Reise wert. Da gibt es ganz viele Burgen, Wanderwege, eine wunderbare Landschaft. Wir sind auch jedes Mal begeistert. Toll, wenn man so ein schönes Fleckchen Erde direkt vor der Haustür hat.
LG Anke
Ja, da haben wir wirklich Glück <3. Ich als Zugezogene habe da noch richtig viel kennenzulernen! <3