Wir haben schon viele Freizeitparks gesehen, vom Europapark in Rust bis zum Phantasialand bei Köln. Jeder war auf seine Weise großartig und ein besonderes Erlebnis für Klein und Groß. Warum Harry mir seit Jahren in den Ohren liegt, dass wir unbedingt auch mal den „Efteling“ in Holland anschauen sollen, war mir immer ein Rätsel – was sollte hier anders sein? Karussells und Achterbahnen in allen Variationen. Dafür 500 Kilometer weit fahren? Ein Familienfest in Harrys Heimat hat uns im Spätsommer die Gelegenheit geboten, den „Efteling“ kennenzulernen. Und ich kann vorwegnehmen: Er ist wirklich phantastisch und einzigartig!
Es waren einmal … ein Spielplatz und ein Märchenwald
Um das Besondere des „Efteling“ zu beschreiben, muss man wissen, dass der Park bei Kaatsheuvel (etwa eine Stunde hinter Grenze) 1952 zunächst aus einem Spielplatz und einem Märchenwald entstanden ist, der bis heute das Herz des ganzen Parks bildet. Das Wort „Park“ ist hier übrigens wörtlich zu verstehen. Jede Attraktion ist in die Landschaft eingebettet, die Wege sind manchmal etwas weit, dafür hat man nie das Gefühl, sich auf einem turbulenten Rummelplatz zu befinden. Die Stationen im Märchenwald, von Rotkäppchen über Dornröschen bis zu Rapunzel wurden Jahr für Jahr erweitert (zuletzt kam als 29. Attraktion im Märchenwald „Pinocchio“ hinzu) und sind im Kern seit Beginn unverändert. Seit Jahrzehnten ertönt aus den Fliegenpilzen am Wegesrand dieselbe märchenhafte Musik,13 über den Park verteilte sprechende Papierkörbe rufen seit Ewigkeiten „Papier hier!“ und bedanken sich freundlich, was dazu führte, dass die Kinder uns um Papierfetzen anbettelten. Der fliegende Fakir, der mit seinem Teppich zwischen zwei Türmen seines Palastes schwebt (an fast unsichtbaren Drahtseilen befestigt) und mit orientalischen Klängen Tulpen zum Wachsen bringt, wird vielleicht von manchen durch 3D-Effekte verwöhnten Parkbesucher nur müde belächelt. Dennoch machen Attraktionen wie diese das Zauberhafte des Parks aus. Über die Herkunft des Namens „Efteling“ findet man kaum etwas heraus, selbst auf einer in den Tiefen des Netzes noch verlinken offiziellen Seite des Parks, heißt es, dass der Name „wahrscheinlich“ von dem Bauernhof „De Eeersteling“ stammt, der vor 300 Jahren auf dem Gelände stand.
Ich habe lange überlegt, was genau für die zauberhafte Atmosphäre im „Efteling“ sorgt. Es ist einerseits die perfekte Landschaftsarchitektur mit größtmöglicher Liebe zum Detail.
Die Illusion ist perfekt: Efteling
Nichts wirkt „hingestellt“. Das Dornröschenschloss oder die Gespensterburg zum Beispiel sind perfekte Kulissen, die so wirken, als stünden sie schon seit hundert Jahren dort, und der Park sei drumherum gebaut worden. Nichts ist aus Plastik oder sieht billig aus. „Efteling“ schafft für den Besucher an jedem Ort die perfekte Illusion. Nicht zufällig wird die Dampfeisenbahn, mit der man den kompletten 72 Hektar großen Park umrunden kann, wirklich mit Kohlen befeuert und nicht durch einen Elektromotor. Ich glaube, dass zum Erfolgskonzept auch die Tatsache gehört, dass der „Efteling“ von einer Stiftung betrieben wird, die alle Erlöse wieder in den Park investiert und keine Gewinne erwirtschaftet. Das hat zur Folge, dass nirgends Billiglösungen verwirklicht werden, um mehr Geld zu verdienen. Dem Künstler Anton Pieck (1895-1987), der den ursprünglichen Märchenwald gestaltete und dessen künstlerisches Erbe noch heute den Stil vorgibt, war jeglicher Kommerz zuwider. Seine Devise war „Entweder man macht etwas richtig, oder man lässt es bleiben“. Die Besucher profitieren bis heute davon.
Kannibalen-Lied begleitet herumwirbelnde Kochtöpfe
Das zweite Erfolgsgeheimnis ist die Musik: Fast jede Attraktion hat ihren eigenen Klang. Beim Karussell mit den drehenden Kochtopfen „Monsieur Cannibal“ ertönt der gleichnamige Ohrwurm von Gérard Gustin, im Spukschloss ist seit 1978 zu den sich öffnenden Gräbern und tanzenden Geistern der „Danse macabre“ von Camille Saint-Saens zu hören. Für Efteling-Besucher wird der „Africaan Beat“ von Bert Kaempfert für immer untrennbar mit dem Märchen der „indischen Wasserlilien“ verbunden sein. Für die jüngeren Attraktionen wie die Darkrides „Fata Morgana“, „Carnaval Festival“ oder „Droomvlucht“ wurden eigene Musikstücke komponiert, die man unweigerlich noch lange im Ohr behält. Ach, und schon denke ich daran zurück, wie wir durch die fantastische Droomvlucht-Welt voller Elfen und Feen und Blumen schweben, bevor wir wirklich frei im Sternenhimmel zu fliegen scheinen. Jedenfalls: Die Efteling-Musik gibt es auch als CD zum Mitnehmen, sodass die Eindrücke immer lebendig bleiben können.
Märchen trifft Achterbahn
Natürlich gibt es im „Efteling“ nicht nur Märchen und Zauberwelten, auch für großartige Action ist gesorgt. Die Achterbahn „Python“ war bei ihrer Errichtung 1981 die größte und schnellste Europas und wurde inzwischen um eine Dunkelachterbahn „Vogel Rok“, eine Racing-Holz-Achterbahn „Joris en de Draak“, eine familientaugliche Bobbahn, die Wasserbahn „Vliegende Hollander“ und seit 2015 den spektakulären „Baron 1898“ ergänzt, dessen buchstäblicher Höhepunkt ein gefühlt freier Fall aus 30 Metern Höhe ist. Nervenkitzel garantiert!
Was mir auch gefallen hat: Die Vorschriften, ab welchem Alter bzw. welcher Größe Kleinkinder mitmachen dürfen, sind nicht so rigide wie in vielen deutschen Parks. Wenn es – wie in rasanten Achterbahnen – keine Sicherheitsbedenken gibt, wird die Entscheidung ins Ermessen der Eltern gestellt. So konnte auch der zweijährige Valentin sehr viel mitmachen und einen Riesenspaß erleben.
Übernachtung im wunderbaren Bosrijk
Weil bei der weiten Anreise ein Tag bei weitem nicht ausreicht, die 36 Attraktionen zu erleben, machten wir aus dem Efteling-Abstecher einen Kurzurlaub und quartierten uns im „Bosrijk“ ein, einem 2009 eröffneten Ferienhauspark direkt neben dem Parkgelände. Hier wurden in einem Wald frei stehende Luxus-Ferienhäuser für sechs bis acht Personen im alten holländischen Stil gebaut. Auch hier wurde die perfekte Illusion geschaffen, als wäre diese Siedlung mit Waldwegen und Dorfplatz schon immer hier gewesen. In diesen Häusern mit drei Schlafzimmern (incl. Kinderzimmer mit Stockbett) kann man sich selbst versorgen und auf der Terrasse mit Waldblick essen, oder sich vom parkeigenen Frühstücks- und Pizzaservice beliefern lassen.
Wenn es den großartigen Efteling-Park nicht gleich nebenan gäbe, könnte man es auch in diesen putzigen Häuschen gut den ganzen Tag aushalten. Wer lieber märchenhaften Hotel-Komfort in Anspruch nimmt, für den gibt es das kinderfreundliche Vier-Sterne-Hotel mit Themensuiten, Komfortzimmer und Juniorsuiten. Ach ja, einen Golfplatz gibt es auch noch. Und im nächsten Jahr eröffnet mit dem „Loonschen Land“ ein weiterer Ferienpark mit Häusern, Themen- und Hotelzimmern im Einklang mit der Natur.
Das kostet der Spaß
Das Komplett-Sorglos-Paket mit zwei Übernachtungen im „Bosrijk“ umfasste auch den Parkeintritt für drei Tage und erlaubte einen 30 Minuten früheren Einlass. Ein normales Tagesticket (online gebucht) kostet 34,50 Euro, Kinder unter 4 Jahren sind frei. (Zum Vergleich: Im Phantasialand in Köln kostet der Eintritt 45 Euro ab 12 Jahren, Kinder von 4 bis 11 zahlen dort 29 Euro.) Obwohl der Park nicht weit von der deutschen Grenze entfernt liegt, ist der Besucheranteil der Deutschen mit 1,6 Prozent noch ausbaufähig. Zwar spricht fast jeder Niederländer gut Deutsch, und die meisten Beschriftungen sind mehrsprachig. Aber gerade dort, wo Märchen und Geschichten erzählt werden, muss man in Kauf nehmen, dass dies auf Niederländisch geschieht. Dies trübt den Spaß aber in keiner Weise.
Unsere Lieblings-Attraktionen
Tipp: Wer es sich aussuchen kann, sollte unbedingt außerhalb der niederländischen Ferienzeiten den Efteling besuchen. Wir hatten am Tag des Schulbeginns Riesenglück und mussten nirgendwo anstehen. In der Hochsaison hingegen können die Wartezeiten bei den Highlights schon mal eine Stunde und länger dauern.
Unsere Favoriten: Die Wasserbahn Piranha (ich), die Feenwelt „Droomvlucht“ (Antonia), das Dampfkarussell (Valentin) und der „Fliegende Holländer“ (Harry).
Fazit: Es waren drei fabelhafte Tage. Wir kommen bestimmt wieder! Und wenn Ihr auch noch bewegte Bilder aus dem Park sehen wollt – hier:
Der Park sieht ja grandios aus.
Wir hören immer mal wieder Werbung im Radio oder sehen im Fernseher WErbung dafür.
Wer weiß, vielleicht besuchen wir den Park im nächsten Jahr.
Grüße Marie
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