Vor einem Jahr habe ich euch den wundervollen holländischen Freizeitpark „Efteling“ vorgestellt und versprochen: „Wir kommen wieder.“ Das ist jetzt passiert. Und es ist erstaunlich, welche Eindrücke der Park bei den Kindern hinterlassen hat und an welche Einzelheiten sie sich erinnern. Aber auch zwei spektakuläre Neuerungen konnten wir in diesem Jahr erleben, in dem der „Efteling“ seinen 65. Geburtstag feiert.
Mit viel Trara wurde seit Jahren „Symbolica“ angekündigt: Der „Palast der Fantasie“ wurde am 1. Juli endlich eröffnet und ist die größte und technisch modernste und mit 35 Millionen Euro auch teuerste Attraktion im „Efteling“. Er erinnert ein bisschen an ein Disney-Schloss und liegt am Ende des Eingangsboulevards, wo wir vor einem Jahr noch Baustellenzäune, Kräne und Bagger gesehen haben. Unvorstellbar, wie in so kurzer Zeit ein solcher Prachtbau aus dem märchenhaften Boden gestampft werden kann. Wie bei derartigen Attraktionen üblich, muss man erst eine gewisse Wartezeit überstehen.
Symbolica in Efteling: Zu Besuch im “Palast der Fantasie”
Die Efteling-App, die alle aktuellen Wartezeiten im Park anzeigt, hilft hier bei einer effektiven Zeitplanung. Und so reagierten wir schnell, wenn die Wartezeit mal nur mit 20 oder 30 Minuten angezeigt war. Während man sich durch den Garten des Palastes schlängelt, wird man unterhaltsam mit Schildern oder durch Lautsprecherdurchsagen auf die zahlreichen Benimmregeln am Hof hingewiesen. So soll man z.B. darauf achten, dass die Haare gekämmt und die Zähne geputzt sind. Wenn man endlich in das prächtige Schloss eingelassen wird, wird man in einer Pre-Show zunächst vom Hofdiener O. J. (sprich: Ohje) Punctuel empfangen (eine absolut lebendig wirkende Animatronic-Figur), der zur Vorbereitung auf die Audienz beim König Pardulfus eine lange Liste mit Etikette-Regeln und in vielen Sprachen königlichen Vorschriften vorliest. Dann wird er unterbrochen vom Zauberer Pardoes (sprich: Parduß) – übrigens auch das Maskottchen des Parks – der anstatt eine verstaubten Audienz eine phantasievolle Fahrt durch die Gemächer vorschlägt: Wie von Geisterhand teilt sich die Treppe, und die Besucher steigen in spezielle nicht schienengeführte Phantasiegefährte, entscheiden sich für eine von drei Touren (Helden-, Schätze- oder Musiktour) und werden durch die geheimen Gänge und magischen Räume geführt. Was man in den nächsten sieben Minuten erlebt, ist ein mit Worten kaum zu beschreibendes Feuerwerk an Illusionen und Eindrücken, untermalt von einer eigens komponierten magischen Musik.
Zuerst fährt man durch ein Observatorium, in dessen Mittelpunkt der Magier Almar steht und das einen Blick in den Sternenhimmel ermöglicht. Die Wände des runden Raumes sind komplett mit Regalen bedeckt, in denen bei jeder Fahrt etwas Neues zu entdecken ist. Überhaupt gibt es im gesamten Palast keine Stelle, die nicht liebevoll gestaltet ist, egal wohin man schaut. Der zweite Raum ist der Panoramasalon, in dem man auf eine zauberhafte Miniaturwelt blickt, in der große Schmetterlinge von oben herab schweben. Danach folgt das Botanikum. Was zunächst wie ein Gewächshaus mit zauberhaften Pflanzen wirkt, entpuppt sich als ein riesiges Aquarium, in dem sich ein gigantischer Walfisch befindet. Plötzlich droht das Glas zu bersten, es spritzt sogar Wasser heraus. (Dies ist übrigens die einzige Stelle, bei der sich der dreieinhalb jährige Valentin während jeder unserer fünf Fahrten die Augen zuhielt.) Aber Pardoes leitet die Gondeln weiter in Sicherheit. Danach teilen sich die Strecken der einzelnen Touren, wobei ich an dieser Stelle nicht schon alles verraten will. Witzig ist der Effekt, wenn man danach durch einen Weinkeller fährt, in dem sich die Korken von den Flaschen mit entsprechenden Plopp-Geräuschen lösen. Danach folgt der Höhepunkt: der Empfang von König Pardulfus, der wie im Schlaraffenland an einer Tafel mit zahllosen Köstlichkeiten (und vielen kleinen Gags wie der schwebenden Wein-Karaffe oder dem Kuchen aus Wurst) sitzt. Es schließt sich ein Tanz durch den Ballsaal an, bevor die atemberaubende Show auch schon wieder zu Ende ist. Was nun folgt, sind die unweigerlichen „Nochmal“-Rufe der Kinder, die nicht genug bekommen können von „Symbolica“ und dafür sogar die langen Wartezeiten in Kauf nehmen.
Wir haben auch einen Film gedreht, in dem wir Euch nach Symbolica mitnehmen. Schaut mal:
Efteling: Feen, sprechende Mülleimer und fliegende Holländer
Für Antonia hat nach dem ersten Efteling-Besuch „Symbolica“ sogar die Feenwelt von „Droomvlucht“ als Top-Event abgelöst, wo wir dieses Jahr oft ohne Wartezeiten die Traumfahrt starten konnten. Harry ist bei aller Begeisterung für „Symbolica“ immer noch großer Fan vom „Fliegenden Holländer“, einer rasanten Achterbahn, die durch die gruselig-märchenhafte Welt des alten Amsterdam führt und fulminant mit einer Landung im Wasser endet; ich mag lieber die Dunkel-Achterbahn Vogel Rok. What a thrill! Und Valentin konnte sich am meisten für die sprechenden und „Papier hier!“ rufenden Mülleimer im ganzen Park begeistern, für die er sorgfältig sämtliche Papierschnitzel sammelte, die in diesen Tagen wo auch immer zu finden waren.
Efteling: Märchenhaft Schlafen im Hotel “Loonse Land”
Auch wenn man alle Attraktionen schon gesehen hat und den Park in Kaatsheuvel (wie Harry schon seit Jahrzehnten) genau kennt, reicht ein ganzer Tag niemals aus, um wirklich alles erleben und genießen zu können – selbst dann nicht, wenn man außerhalb der Hauptsaison kommt und damit die Wartzeiten deutlich reduziert. Deshalb haben wir uns wieder für die Drei-Tage-Variante entschieden und uns diesmal im neu eröffneten Efteling-Hotel „Loonse Land“ einquartiert. Hier gibt es einerseits (ähnlich wie im Ferienpark „Bosrijk“, wo wir letztes Mal logierten) schnuckelige Häuschen in naturbelassener Landschaft, andererseits ein modernes und stilvolles Drei-Sterne-Hotel mit kleinen Zimmern.
Auf wenigen Quadratmetern waren ein Elternbett, ein zweites Bett sowie darüber zwei Hochbetten untergebracht.
Viel mehr Platz braucht man auch nicht, weil man ja soviel Zeit wie möglich im Park verbringen will. Den erreicht man in einer guten Viertelstunde Fußweg oder mit einem kleinen Pendelbus. Wenn man die Zeit tagsüber möglichst selten mit Essenspausen unterbrechen möchte, nutzt man das Restaurant im Hotel, das bis zum späten Abend geöffnet hat. Hier gibt’s auch ein köstliches Frühstück mit vielen holländischen Leckereien. (Die Kalorien kann man beim bevorstehenden ganztägigen Fußmarsch durch den Park problemlos wieder verbrennen.)
Wie auch im gesamten Park ist im „Loonsche Land“ die Efteling-Philosophie verwirklicht: Perfektion mit Liebe zum Detail.
Papier hier: Sogar die Mülleimer sind in Efteling perfekt!
Was „Efteling“ von vielen ähnlichen Parks unterscheidet, ist einerseits die Verbundenheit mit der eigenen Tradition, die eine einzigartige Welt entstehen lässt, die auf jedem einzelnen Quadratmeter erkennbar ist. Es gibt zum Beispiel im ganzen Park keinen ordinären Plastikmülleimer, jeder Abfallbehälter ist in die zauberhafte Szenerie integriert. Eisbuden und Imbissstände sind liebevoll gestaltet und Teil einer märchenhaften Geschichte. Selbst die unverzichtbaren Notausgangschilder oder Rauchmelder gehen im Design der jeweiligen Attraktion auf. Der „Efteling“, der vor 65 Jahren aus einem Märchenwald heraus entstanden ist, hat diesen märchenhaften Zauber bewahrt und auch dort umgesetzt, wo Action und Abenteuer heute mehr im Vordergrund stehen. Und vielleicht ist auch ein Geheimnis dieses Konzepts, dass der Park von einer nicht-kommerziellen Stiftung betrieben wird, die jeden Gewinn in Erhalt und Ausbau investieren muss. So spürt man auch an jeder Stelle, dass an Geld nicht gespart wird, wenn es darum geht, die perfekte Illusion entstehen zu lassen. Die Eintrittspreise sind dabei moderat und jeden Cent wert. (Allerdings könnte man sich überlegen, den Eintritt in der Nebensaison ab September zu senken, wenn der Park schon zwei Stunden früher um 18 Uhr schließt.)
Wir sind gespannt, was sich der „Efteling“ als nächstes einfallen lassen wird. Neben den Neuerungen haben aber auch die Klassiker wie der Märchenwald, das Spukschloss, die „Fata-Morgana“-Fahrt oder die „Pirana“-Wildwasserbahn den Reiz, dass sie seit Jahrzehnten unverändert sind und manche Eltern heute mit ihren Kindern exakt das gleiche Foto machen wie sie selbst im Album aus ihrer Kindheit haben. Und wenn unsere Enkelkinder beim 90. oder 100. „Efteling“-Jubiläum „Symbolica“ anschauen werden, können Valentin und Antonia sich hoffentlich noch erinnern, dass sie im Eröffnungsjahr hier waren und immer wieder „Nochmal!“ gerufen haben. Fest steht jedenfalls auch dieses Jahr: Wir kommen wieder!
- Mehr Infos über den märchenhaften Efteling-Park bekommt Ihr auf der parkeigenen Homepage.
- Wie unser Trip im vergangenen Jahr war, das lest ihr
Papierhier. - Was Winter-Efteling zu bieten hat, habe ich ebenfalls aufgeschrieben.
Tolle Eindrücke! Vielen Dank dafür! Das Video ist ja total niedlich!
So eine süße Maus 😉
Gut gemacht !