Alles nur eine Phase? Die zehn nervigsten Kinder-Marotten

Nach der Phase ist vor der Phase? Ich fürchte, so ist es. Gerade im Kleinkind- und Kindergartenalter jagt eine grandiose Allüre des geliebten Nachwuchses die nächste. Die Top 10 der ärgsten Kinder-Marotten.

Foto: Sonja Krebs

1. Die „Ich will aber alleeeiiiinnnne!“-Phase.
Eigentlich ist es ja begrüßenswert, wenn die Kinder selbstständiger werden. Sich alleine im Auto anschnallen, alleine die Schuhe anziehen, alleine auch alles andere anziehen. Der Knackpunkt: Alleinemachen dauert in diesem Alter ewig. Bloß, wenn wir Eltern in dieser Phase unterstützend eingreifen, schießen wir uns oft selbst ins Knie, besonders, wenn wir es eilig haben: Denn wenn ich den Sohn mal abschnalle und aus dem Kindersitz hebe, besteht er darauf, nochmals zurückzuklettern, sich anzuschnallen (natürlich „alleeeeeine“!), um dann nochmals alles selbst zu machen. Fortgeschrittene Alleinemacher sagen übrigens: „Mama, ich zeig dir, wie das geht.“ Zum Beispiel: Die Wohnungstür aufsperren. Mein Sohn nimmt mir dann den Schlüssel aus der Hand und versucht, ihn ins Schloss zu fädeln. Klappte noch nie. Uff.

2. Die „Ich bin 17 Monate alt und laufe und klettere – aber nicht dorthin, wo du willst“-Phase.
Nein, freiwillig läuft mein Sohn keinen Meter. Also, nicht dann, wann ich es gut fände, dass er läuft. Da will er immer getragen werden. Aber sobald mal die Terrassentür geöffnet ist, läuft er nach draußen. Nicht, um auf der Terrasse zu spielen – nein, er will natürlich die Nachbarschaft erkunden, sich heimlich auf deren Terrasse umsehen und am liebsten auf den Balkon der Hubers hochklettern. Gefühlt steht er dabei immer am Rande des Abgrunds. Ich sehne den Tag herbei, an dem der kleine Mann nicht nur akustisch hört, was ich sage, sondern an dem er versteht, warum das alles nicht so cool ist.

3. Die „Ich mache schneller Unordnung als du es jemals wegräumen kannst“-Phase
Ich erinnere mich noch gut, wie meine Tochter es mit gut einem Jahr geschafft hatte, in einer Minute ein zwei Meter langes Bücherregel leerzuräumen. Sie schafft es übrigens immer noch, auf der Suche nach einem T-Shirt den Kleiderschrank auszukippen, in wenigen Sekunden. Und während ich kurz unter der Dusche stehe, sind in Windeseile alle Schminksachen, Duschgels und Handtücher auf dem Badezimmerboden verstreut. Hach <3.

4. Die „Warum?“-Fragephase
„Hat der dicke Mann auch ein Baby im Bauch?“; „Warum sieht die Frau nicht schön aus?“ Sehr anstrengend, immer wieder diplomatische Antworten in überfüllten Bussen, wo jeder mithört, finden zu müssen. Manchmal bin ich echt überfordert und frage mich selber: „Warum geht dieser Kelch gerade nicht an mir vorüber?“

5. Die „Meins!“-Phase
Die Phase, ihr Spielzeug verteidigen zu müssen, durchleben meine Kinder gerade sehr intensiv – auch wenn sie es wochenlang nicht angefasst haben. Interessant und unverzichtbar ist es, sobald ein anderes Kind dazukommt. Neulich sagte ein Kindergartenfreund zu meiner Tochter: „Der ist meins!“, als sie mit seinem Gummi-Dino spielte. Daraufhin sie: „Spielen wir, dass er meins ist!“

Foto: Sonja Krebs

6. Die „Du bist nicht mehr meine Freundin“-Phase
Dieser Satz fällt, soviel ich mitbekomme, mehrmals täglich im Kindergarten. Gesteigert wird er nur noch durch: „… dann lade ich dich nicht zu meinem Geburtstag ein.“

7. Die Rosa-Glitzer-Phase
Ich oute mich: Ich stecke mittendrin in der Phase. Meine Tochter hatte keine Chance auf eine Kindheit ohne Lillifee und Barbie.

8. Die „Mama, tragen!“-Phase
Siehe 2. Die Kinder springen und tollen wie wild, wenn es darum geht, wegzulaufen und Quatsch zu  machen. Aber wehe, sie sollen 15 Meter vom Auto zum Kindergarten laufen. „Meine Füße tun so weh – Maaaamaaaa, tragen!“ Ich will dann auch nur noch auf den Arm.

9. Die „Pipikacka“-Phase
„Du Pupsroboter! Hihihi!“, „Du bist ein Klo! Hihihi!“ An Pipi-Kacka-Themen haben Kindergartenkinder die größte Freude. Die gute Kinderstube? Hat sich dann mal verpisst. Äh.

10. Die „Ich will nicht“-Phase.
„Ich will nicht ins Bett!“ – Täglich.
„Ich will nicht mehr Maximilian heißen!“ – Damit nervt der Sohn einer Kindergartenmama täglich. Bei uns lautet das neueste „Ich will nicht“-Thema:
„Ich will nicht mehr bei uns leben. Wir haben keine rote Wand. Ich will bei Emily einziehen.“
„Aber Emily hat gar keinen Garten!“
„Ich will auch keinen Garten haben.“

Aber – keine Angst: Alles nur eine Phase. 

5 Kommentare bei „Alles nur eine Phase? Die zehn nervigsten Kinder-Marotten“

  1. Ach Nadine, danke! Eigentlich weiß man ja, dass es anderen auch so geht,aber es tut auch gut, wenn es mal bestätigt wird.
    Wir haben auch noch die “Immer muss ich..! Nie darf ich…! – Phase. Ich hoffe, dass es zwischen dieser Phase und der Pubertät noch eine Pause gibt. 😊
    Liebe Grüße
    Dani

    1. Liebe Dani, es ist bestimmt überall dasselbe :-). Und Du hast Recht: Die “Nie darf ich”-Phase, und auch die “Das ist ungerecht”-Phase – die gibt es hier auch. Uff. Liebe Grüße! Nadine

  2. Liebe Nadine,

    oh, alle Phasen, die du beschreibst haben wir auch durch! Bis auf die Rosa-Phase, denn ich habe ja zwei Jungs und die standen nicht auf Rosa und Glitzer 😉 Ich kann dich beruhigen, diese Phasen gehen alle vorbei. dafür kommen Neue 🙂 Wir stecken gerade in der Pubertäts-Übergangsphase. Zimmertür zu, bloß nicht ansprechen. Bringt mehr Ruhe für mich, aber auch ein paar Sorgenfalten, dass sich das Kind nicht komplett zurückzieht. Aber eigentlich ist aber sonst derzeit alles ganz easy. Daher sieh der Zeit entspannt entgegen. Es geht vorbei! Ohm!

    Liebe Grüße

    Christine

  3. Liebe Nadine,

    eigentlich sind die echten Phasen die “normale” Zeit dazwischen – aber leider ist das auch nur eine Phase. Die übrigens viel zu schnell vorbei geht! 🙂

    Liebe Grüße
    Daniela

  4. Liebe Nadine,
    Wir haben gerade die Selbst-mach-phase. Und die ich-bin-nicht-müde-Phase. Aber seit er spricht finde ich alle Phasen einfacher als zu den ich-Schreie-also-rate-was-mir-fehlt-jetzt-sofort!-Zeiten.

    Viele Grüße Anja

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