Pool trifft auf Paprika: Wasserspielplatz gegen Gemüsegarten

Ich und der Göttergatte, wir haben unterschiedliche Vorstellungen davon, was eine schöne Gartengestaltung betrifft. Die tollkühne Wasserbahn, die Harry angeschleppt hat, hemmt nämlich das Zucchini-Wachstum, und der Pool trifft auf die Paprika, buchstäblich.
Vom Familienstreit hinterm Gartenzaun.

In diesem Jahr bin ich es angegangen. Ich habe mir extra Lektüre gekauft, „Gärtnern für Dummies“, „Gartenjahr für Einsteiger“ und natürlich „Gartenspaß für Kinder“. Ich bin täglich durch die Schrebergartensiedlung gejoggt, um mir Anregungen zu holen, naja, zugegeben; zwei- bis dreimal pro Woche. Ich habe mir von Freunden Gartentricks zeigen lassen. Und endlich habe ich es selbst gewagt: Ich habe Beete ausgehoben, ein Hochbeet gezimmert und befüllt, ich habe gesät, gepflanzt, gedüngt, gegossen – und teilweise schon geerntet. Unser Garten ist nicht besonders groß – aber ich bin sehr stolz, was in Sachen Gemüse- und Ziergartengestaltung alles möglich war, und wie toll alles sprießt und blüht! Leider aber sehe all das nur noch ich selbst. Denn Harry ist es in diesem Jahr auch angegangen.

„Wir müssen mal was im Garten machen“, sagte er so gegen Mai, als die ersten Pflänzchen bereits Fahrt aufnahmen.

„Äh, machen wir ja“, sagte ich – und stellte mir schon vor, wie üppig es erst im Juni, Juli und August aussehen würde.

„Gut, ich fahr mal los“, sagte Harry, schnappte sich die Kinder, und ward zwei Stunden lang nicht mehr gesehen.

Ich war gespannt. Was wird er besorgen? Sonnenblumen? Vielleicht ein kleines Bäumchen? Eine Schaukel? Eine romantische Hollywoodschaukel?

Der schöne Garten, begraben unter einem Ungetüm

Und dann kamen sie zurück. Harry hatte einen riesigen Pool zum Selbstaufstellen aus dem Baumarkt geholt, im Durchmesser 3,10 Meter groß, der sogleich die Hälfte unseres Rasens vereinnahmte – und binnen weniger Tage natürlich auch zerstörte, denn so ein Ungetüm verrutscht man ja den gesamten Sommer über nicht mehr, mitsamt der Hunderte Liter Wasser. Dazu hatte Harry eine hochprofessionelle Filteranlage geholt, Anti-Algenmittel – sogar chloren will er das Wasser.

„Unser Garten!“, rief ich verzweifelt. Meine Beete waren neben dem Pool-Ungetüm nun nicht mehr Mittelpunkt des Gartens, sie bildeten vielmehr eine Pool-Umrandung. Durch die Hortensien verliefen die Kabel der Filter-Anlage.

„Toll, was? Hast du dir das als Kind auch immer gewünscht?“, fragte Harry mit strahlenden Augen.

Ein Wasserflugzeug-Verkehr wie am Hafen

Die Kinder waren begeistert. Vor allem, weil das noch nicht alles war: Eine Big-Wasserbahn hatte Harry auch geholt. Auf diversen Plastikkanälen können darin Schiffe fahren. Damit das Wasser strömt, pumpen die Kinder – und Harry – es Schleusen hinauf, und erzeugen dann einen Schiffs- und Wasserflugzeug-Verkehr wie am Hafen von Amsterdam. Platzbedarf dieses Riesen-Spielzeugs: Ebenfalls ein paar Quadratmeter, gleich neben dem Hochbeet. „Da steht es geschützt“, sagte Harry. „Aber kannst du mal diese wuchernde Zucchini in andere Bahnen lenken?“ In andere Bahnen als die Wasserbahn? Hallo? Geht’s noch?

Aus dem inspirierenden Buch „Gartenspaß mit Kindern“ hole ich mir weitere Gartenanregungen. Eine Weile halte ich Antonia an der Stange: wir verzieren etwa das Beet mit Muscheln, die wir aus unserem Südafrikaurlaub mitgebracht haben. Wenig später aber sah die Gartenarbeit der Kinder so aus, dass sie Blumenerde in den Pool schaufelten. Oh Mann – aber ich finde, den Pool sauber zu halten, ist vor allem Harrys Problem.

Rettet die Hortensien!

Als sie aber meine Hortensien zur Seerose machen wollten, war das vor allem mein Problem. „Neeeeeeeiiiiin!“

Ich überredete die Kinder, einfach nur zu baden – und das mit der Gartenarbeit sein zu lassen.

„Mama, darf ich zum Baden den neuen Zucchini anziehen?“, fragte daher Antonia. Harry und ich lachten uns schief über diesen kindlichen Wortverwechsler. Und ich sehe es so: Vielleicht ist doch etwas von meinem Projekt „Gemüsegarten anlegen mit Kindern“ hängengeblieben.

Und Ihr, meine Lieben: Habt Ihr eher einen Wasser-Funpark oder einen Garten vor Euren Häusern und Wohnungen? 🙂

4 Kommentare bei „Pool trifft auf Paprika: Wasserspielplatz gegen Gemüsegarten“

  1. Unser Garten ist mini und deshalb erledigen sich schon solche Fragen wie Trampolin oder Pool. Wir haben dafür einfach keinen Platz. Für ein kleines Planschbecken reicht es gerade noch, aber das war es dann auch schon. Wenn wir wirklich schwimmen möchten, müssen wir ins Schwimmbad 😉
    LG Anke

    1. … was ja auch nicht das schlechteste ist. Heimischer Pool hin oder her, wir lieben unser Freibad <3. Liebe Grüße!

  2. Wir haben das ganz große Glück, einen 700 qm Garten zu haben. Da bleibt zum Glück genügend Platz für Paprika, Tomaten, Zuchhini, Gurken, Kürbisse, Melonen UND riesen Sandkasten, Hängematte, Planschbecken und Bobbycarbahn. Wir sind so glücklich, dass wir dieses Schätzchen gefunden haben. <3

  3. Schönen Guten Tag, der Wasserspielplatz ist bei unseren Söhnen der absolute Renner, allerdings sollte man den Spielplatz nur auf der Terrasse oder im Garten verwenden da die kleinen ganz schön viel rumsauen…:) 🙂 Grüße

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